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Antisoziale Persönlichkeitsmerkmale und ereigniskorrelierte Potentiale der Feedbackverarbeitung

Abstract

Die FRN („Feedback-related-Negativity“), ein fronto-zentral auftretendes, ereigniskorreliertes Potential (EKP) mit negativem Wellenverlauf, und die P300, ein zentral-parietal auftretendes EKP mit positiver Amplitude, stehen in Gambling-Paradigmen in Zusammenhang mit Feedbackverarbeitung und Handlungsevaluation. Beide EKPs werden als Manifestationen von Teilprozessen der neuronalen Fehlerverarbeitung angesehen. In der vorliegenden Arbeit wurde die Variation der neuronalen Komponenten in einem Gambling-Paradigma untersucht. Die FRN wurde mit antisozialem Verhalten in Beziehung gesetzt. Basierend auf dem Gambling-Paradigma von Pfabigan et al. (2010a) wurde ein experimentelles Design entworfen, das es erlaubt Erwartungen, die gegenüber positivem und negativem Feedback aufgebaut wurden, experimentell zu manipulieren. Der Zusammenhang zwischen Fehlerverarbeitung von externem Feedback und der Ausprägung antisozialen Verhaltens wurde in einem nicht-sozialen Kontext mit monetärem Anreiz überprüft. Die Hypothesen der vorliegenden Arbeit waren, dass die FRN mit der Valenz des Feedbacks und den Erwartungen gegenüber dem Feedback variiert, mit größeren Amplituden für negatives und unerwartetes Feedback. In Bezug auf antisoziales Verhalten und Psychopathie war die Annahme, dass Probanden mit stärkerer Ausprägung antisozialen Verhaltens erhöhte FRN-Amplituden auf unerwartet negatives Feedback zeigen würden als Personen mit weniger starken Ausprägungen in antisozialem Verhalten. Zusätzlich wurde angenommen, dass die P300 mit der Erwartung variiert, mit größeren Amplituden für unerwartete Ereignisse. Hypothesenkonform konnte eine Variation der FRN-Amplitude mit der Valenz und der Erwartung festgestellt werden, mit höheren Amplituden nach negativem und unerwartetem Feedback. Es konnte kein Zusammenhang der FRN-Amplitude mit der Ausprägung antisozialen Verhaltens festgestellt werden. Es war visuell eine Tendenz zu verringerten FRN-Amplituden bei antisozialen Personen zu erkennen, in der unerwartet-negativen Bedingung sowie in der negativen Kontrollbedingung. Weiters konnte in der P300-Amplitude eine Interaktion zwischen Erwartung und Valenz festgestellt werden, mit höheren Amplituden für unerwartetes, positives Feedback. In Bezug auf das Design ist festzuhalten, dass die Kontrollbedingung ohne Erwartungsmanipulation eine hohe Aufgabenschwierigkeit darstellte. Diese Aufgabenschwierigkeit führte ohne Erwartungsmanipulation zu großen Amplituden in beiden Komponenten. Die Studie hebt den Einfluss der Feedbackerwartung, zusätzlich zur Feedbackvalenz, auf die neuronale Fehlerverarbeitung hervor. Insgesamt kann die FRN als kognitives Korrelat der subjektiven Leistung in der Evaluation der Handlungsplanung angesehen werden. Die Handlung muss dafür als relevant und konsistent gegenüber den Konsequenzen gesehen werden. In den Konsequenzen muss weiter ein motivationaler Mehrwert gesehen werden (Balconi & Crivelli, 2010; Luu et al., 2000; Vidal et al., 2000; Bush et al., 2000; Hajcak et al., 2005). Ausgehend von der aktuellen Literatur und der hier beobachteten Tendenz zu verringerten FRN-Amplituden bei antisozialen Personen in der unerwartet-negativen Bedingung und der negativen Kontrollbedingung, sind weiterführende Untersuchungen über eine Modifikation des experimentellen Paradigmas anzustreben.The study’s aim was to examine amplitude variations of event-related potentials (ERPs), associated with violation of valence and expectation to feedback. The variations of the ERP components were examined in a learning-gambling-task in healthy individuals. Neural correlates of feedback evaluation were examined in relation to antisocial behaviour and psychopathy. The „feedback-related-negativity“ (FRN) is a negative-going, fronto-central ERP component. It is elicited when people receive unfavourable feedback about an action’s outcome. Its amplitude is reported to be largest when consequences are worse than expected (Holroyd & Coles, 2002). A second relevant ERP component is the P300 (or P300b), a positive-going amplitude, which is most prominent over central-parietal electrodes. In previous gambling-tasks its amplitude has been modulated by expectation, attention and motivation (Donchin, 1981; Duncan-Johnson & Donchin, 1977; Yeung & Sanfey, 2004). In the present study these ERP components where examined in a learning-gambling-task, based on the experimental task of Pfabigan et al. (2010a). The modified task version allowed manipulation of feedback valence and expectation to participants’ choices. The hypotheses were that the FRN-amplitude varies with feedback valence and expectation, with larger amplitudes for negative and unexpected feedback. Furthermore, FRN amplitude was assumed to vary with different characteristics of antisocial behaviour, with larger amplitudes when people tend to behave more antisocial. The P300 was thought to vary with feedback expectation, with larger amplitudes for unexpected feedback. Valence, as well as expectation, significantly effected FRN-amplitudes. However, antisocial behaviour did not significantly influence FRN amplitudes. More antisocial participants showed a tendency to FRN amplitude reductions for unexpected negative feedback, which might indicate insufficient feedback monitoring. The interaction between expectation and valence showed a significant effect on P300 amplitudes. This interaction suggests that expectations play a role for feedback monitoring and P300 amplitudes. The present results highlight the impact of valence and expectation on neural feedback monitoring

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