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Bis ich selbst Vater geworden bin

Abstract

In dieser Masterarbeit wird das Ziel anvisiert, Vaterschaftskonzepte und Selbstbilder durch einen biographietheoretisch geleiteten Forschungsansatz zu fokussieren. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Bedeutung von biographischen Erfahrungen in der Herkunftsfamilie mit dem eigenen Vater. Des Weiteren werden aktuelle Repräsentation der eigenen Vateridentität und des Selbstbildes als Vater mit den biographischen Erfahrungen in Relation gesetzt. Die diachrone Perspektive ermöglicht es, individuelle Vateridentität im Kontext der erlebten Vorerfahrungen und der damit zusammenhängenden biographischen Lernprozesse zu verstehen. Als Erhebungsinstrument dient das biographisch-narrative Interview nach Fritz Schütze, mit Vätern, die in Karenz sind oder vor kurzem waren . Diese Erzählungen über deren Lebensgeschichte und deren eigene Väter stellen die Grundlage für die interpretative Analyse dar. Die biographischen Erfahrungen und Selbstdeutungen jener Väter werden auf ihre latenten Sinnkonstruktionen und -strukturen hin analysiert. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich über jede lebensgeschichtliche Erzählung auch kollektiv- und gesellschaftsgeschichtliche Prozesse nachzeichnen lassen. Mit dem methodischen Instrument der objektiven Hermeneutik wurden in der vorliegenden Arbeit drei Lebensgeschichten als Fälle rekonstruiert. Die Fallrekonstruktionen geben kontrastreiche Antworten auf das soziale Phänomen der Vateridentität. Für die Herausbildung dieser dient der eigene Vaters immer als zu kompensierender Referenzpunkt; die Reaktion auf die Erfahrungen mit dem eigenen Vater wird durch heute normativ legitimierte Vorstellungen von involvierter Vaterschaft zusätzlich verstärkt. Allerdings zeigen sich über alle drei Fälle hinweg nicht nur Veränderung, Abgrenzung und Innovation, sondern auch deutliche Parallelen und Reproduktionstendenzen. In der Repräsentation ihrer Vateridentität offenbart sich zudem die bestehende Wirkmächtigkeit hegemonialer Männlichkeit, die pflegendes und fürsorgendes Vatersein nicht unbedingt einschließt, die bestehende Unsicherheit intensiviert und eine Enttraditionalisierung der Vaterrolle weitgehend verhindert. Die reflexive und kritische Betrachtung der Lebensführung des eigenen Vaters führt jedoch in wiederkehrenden Abständen zu biographischen Lernprozessen. Diese Prozesse lassen weitere Modifikationen erwarten.The focus of this master thesis is to explore self-perceptions and father identities by analyzing biographical experiences of fathers with their own fathers and examining their own images of fatherhood. Therefore, the following research questions emerge: what is the meaning and importance of those experiences for the identity of today’s fathers who enter parental leave? In which way is this expressed in their current self-representation? By taking this diachronic perspective it is possible to understand individual father identity in the context of biographical experiences and learning processes. Schütze’s biographical narrative interview method was used to collect data. The interviewees were fathers who are currently in parental leave or have recently finished it ; they provide an insight into their life story and into the relationship with their own fathers. These narratives form the basis for an interpretative analysis. The experiences and self-interpretations of these fathers are analyzed to identify latent contents and hidden meanings in their reports. Moreover, it is assumed that collective and societal processes can also be traced in their biographical reports. For this thesis, three biographies have been reconstructed as case studies and analyzed with the research instrument of objective hermeneutics. These reconstructions provide contrastive answers to the social phenomenon of father identity. Developing one’s own identity as a father is always immensely influenced by the own father. Moreover, today’s norms and legitimated ideas of fatherhood are also an important factor. All cases do not only show change, differentiation and innovation but also clear analogies and the tendency to reproduction. In the representation of the interviewees’ own father image, the impact of hegemonic masculinity becomes evident as the notion of a caring and nurturing father is not part of this idea of masculinity. As a consequence, existing insecurities are emphasized which in turn hinder the establishment of a non-traditional father role. However, the reflexive and critical inspection of the life style of one’s own father consistently fosters biographical learning processes. These processes can therefore lead to further modifications of today’s notion of fatherhood

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