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Emotionsarbeit im Schauspielberuf

Abstract

Die vorliegende Studie widmete sich der im Schauspielberuf zu verrichtenden Emotionsarbeit, basierend auf der theoretischen Grundlage des Emotions-Regulations-Modells von Grandey (2000). Es wurde der Frage nachgegangen, wie sich das Ausmaß der Diskrepanz zwischen den Emotionen der zu spielenden Rolle(n) und den, kurz vor Vorstellungsbeginn vorhandenen, privaten Emotionen auf die der Emotionsarbeit zugrundeliegenden Regulationsmechanismen „Surface Acting“ und „Deep Acting“ auswirkt. „Surface Acting“ steht für das oberflächliche Vortäuschen von Emotionen durch rein körperlichen Gestus, während „Deep Acting“ das authentische Erleben von Gefühlen meint. Weiters sollte geklärt werden, wie sich der Einsatz dieser beiden Regulationsmechanismen auf die Dimensionen „Emotionale Erschöpfung“, „Arbeitszufriedenheit“ und „Flow-Erleben“ im Bereich des individuellen und auf „Engagement“ und „Arbeitsleistung“ im Bereich des organisationalen Wohlbefindens auswirkt. Die Erhebung erfolgte mittels einer Tagebuchstudie an einer Stichprobe von 51 professionellen Schauspieler(inne)n. Insgesamt konnte bei den Untersuchungsteilnehmer(inne)n sowohl individuelles, als auch organisationales Wohlbefinden festgestellt werden. Es zeigte sich, dass Inkongruenz zwischen Privat- und Rollenemotionen in positivem Zusammenhang mit „Deep Acting“ steht, nicht jedoch mit „Surface Acting“. Ein entsprechender Zusammenhang zeigt sich auch, nach Dichotomisierung der Gefühle in „positiv“ und „negativ“, bezogen auf negative Emotionen. Lediglich bei den positiven Emotionen konnte, im Sinne der Hypothesen, festgestellt werden, dass Inkongruenz zwischen Privat- und Rollenemotionen „Surface Acting“ begünstigt, Kongruenz hingegen „Deep Acting“. Bei den Zusammenhängen zwischen Regulationsmechanismen und Dimensionen des Wohlbefindens ergab sich ein überraschendes Ergebnis in Bezug auf „Emotionale Erschöpfung“. „Deep Acting“ zeigt hier einen fördernden, „Surface Acting“ hingegen keinen Einfluss. „Negative Affektivität“ konnte als weiterer Prädiktor ausgeschlossen werden. Auf die übrigen Zielgrößen des Wohlbefindens, mit Ausnahme der „Arbeitsleistung“, zeigte „Deep Acting“ den erwarteten, begünstigenden Einfluss. Die vermutete, abträgliche Wirkung von „Surface Acting“ auf die verbleibenden Zielgrößen konnte durchgängig bestätigt werden

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