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Virtuelle Communities und Musikwirtschaft

Abstract

Das Internet und das MP3-Format haben die Strukturen der Musikwirtschaft nachhaltig erschüttert. Die Umgestaltung der Wertschöpfungsstrategien ist noch nicht abgeschlossen und es sind deutliche Machtverschiebungen innerhalb der Branche zu erkennen. Durch die Produktion von Tonträgern werden immer weniger Gewinne erwirtschaftet, wohingegen Musiklizensierung und Konzertveranstaltungen (inkl. Ticketing) eine immer größere Rolle spielen. Die sich verändernden Konsumgewohnheiten und Einflussmöglichkeiten der Musikkonsumenten und die besonderen Umstände des E-Commerce führen dazu, dass Musikrechteverwerter neue Strategien entwickeln müssen, um sich den veränderten Bedingungen anzupassen. In dieser Diplomarbeit frage ich danach, wie sich die Bedingungen des Musikmarktes verändert haben und welche Möglichkeiten es gibt, die Problematik, die sich aus dem Charakter digitaler Musik als öffentlichem Gut ergibt, zu bewältigen. Der Aufbau der Diplomarbeit folgt einem Argumentationsstrang, der zunächst den Einfluss und die Bedeutung von illegalen Tauschbörsen beleuchtet, anschließend die aktuelle Situation der großen Musikunternehmen bewertet und Bewältigungsstrategien aufzeigt, die durch die Diversifizierung des Angebotes auf das Reallife die Klippen des E-Commerce bewältigen. Im Anschluss wird gezeigt, auf welche Weise auch internetbasierte Musikangebote erfolgreich sein können. Die Besonderheiten des Musikkonsums stehen dabei unter besonderer Beobachtung und werden in Bezug zur Bildung von Gemeinschaften gesetzt. Das Internet fördert die Nischen- und die Gemeinschaftsbildung, wodurch Zahlungsbereitschaften gesteigert, aber auch Distributions-, Kommunikation- und Produktionskosten eingespart werden können. Hierfür müssen allerdings strukturelle und motivationale Bedingungen erfüllt werden. Da Musikkonsumenten ihr Musikinteresse mit anderen teilen wollen, müssen ausreichend Möglichkeiten der Interaktion, Produktion, Kommunikation und Distribution vorhanden sein. Außerdem müssen gemeinschaftliche Regeln vorhanden, Gruppengrenzen definiert, Gruppenstrukturen ausdifferenziert und Überwachungs- und Sanktionsmechanismen funktionstüchtig sein. Die Selbstorganisationsfähigkeit der Gruppe ist entscheidend und macht sie zu einer Gemeinschaft. Als Communities werden nur solche sozialen Systeme verstanden, in denen tatsächlich ein Gemeinschaftsgefühl herrscht. Phänotypen werden voneinander abgegrenzt und Beispiele für die verschiedenen Arten virtueller Gemeinschaften genannt. Schließlich stelle ich dar, welche Auswirkungen die Besonderheiten des Klassikpublikums auf den Erfolg, die Planung und die Realisierung einer virtuellen Klassikcommunity haben. Das Klassikpublikum verfügt als Zielgruppe über enorme Attraktivität, zeigt allerdings spezifische Rezeptionsmuster, die berücksichtig werden müssen. Communitymodelle sind zwar bereits anwendbar, die umfangreiche Partizipation widerspricht allerdings wesentlichen kulturellen Paradigmen des Klassikpublikums. Verhaltensänderungen hin zu einem aktiveren Verhalten der Klassikhörer sind zwar vorstellbar, jüngere Klassikhörer zeigen sie bereits, allerdings sind grundlegende Umwälzungen ungewiss

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