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The death of a dream

Abstract

Der Amerikanische Traum ist in Hunter S. Thompsons Texten ein ständig wiederkehrendes Motiv. Auf der Suche nach dem Traum, war es dem Gonzo-Journalisten nicht genug, die Lage der amerikanischen Nation gegen Ende der 60er Jahre bloß zu schildern, sondern sie zu erleben, um dann keine objektive Wahrheit, sondern seine subjektive Sicht der Dinge niederzuschreiben. Seine Beschreibungen der amerikanischen Nation und deren Traum in seinen Werken Angst und Schrecken in Las Vegas und Angst und Schrecken: Im Wahlkampf ′72 sind kaum positiv. Im Gegenteil. Er verweist sogar auf den Tod des Amerikanischen Traumes und den Verfall Amerikas. Der Traum erscheint ihm in vielerlei Gestalt: in Symbolen, wie zum Beispiel der von Geld und Einfluss regierten Stadt Las Vegas, die Thompsons Alter Ego Raoul Duke als Nervenzentrum des Traums identifiziert; Seine Protagonisten durchleuchten die traditionellen Werte der Gesellschaft und müssen feststellen, dass sie sich bei näherem Betrachten als Heuchelei erweisen - als Mythos, wie eben der Amerikanische Traum selbst. Der Reporter, der auf Grund seines einzigartigen Schreibstils oft als Stiefkind der New Journalists oder gesetzloser Journalist (Outlaw Journalist) bezeichnet wurde, wird von der Angst - der Angst vor dem Untergang alles Guten für das Amerika seiner Meinung nach einmal eingetreten ist - übermannt. In seinen von Halluzinogenen eingefärbten Charakterisierungen entlarvt er die Gesellschaft als korrupt, oberflächlich und gierig. Versteckt hinter dem nationalen Moralkodex und unter dem Vorwand den Amerikanischen Traum zu suchen, erlauben seine Mitmenschen sich dem Journalisten der Freiheit zu berauben, und somit seinen persönlichen Traum zu zerstören. Jedoch nimmt Thompson nicht die Rolle des Moralapostels ein, sondern beweist immer wieder seine Mitschuld an den erschreckenden Zuständen im Amerika der frühen 70er Jahre. Angesichts dessen erfassen den Reporter Angst und Schrecken, die ihn dazu bringen seinen Mitmenschen Streiche zu spielen, Lügen aufzutischen und der Realität mit einer Prise schwarzen Humors ins Auge zu sehen. Aus Frustration mit der Situation verwandelt er den Präsidenten, Polizisten, Politiker und sogar seine Kollegen im Journalismus in Raubtiere, die nach seinem Blut lechzen. Thompson scheint der Einzige zu sein, der sich über den Untergang des einst großen nationalen Mythos Gedanken macht. Mit Hilfe von in den Text eingefügten Interviewtranskripten, Autor- und Herausgebernotizen, Ausschnitten aus Zeitungsartikeln und Zitaten belegte der Journalist seine Theorien über den Verfall der Nation. Am Ende - nach der Wiederwahl Richard Nixons, der für Thompson all das, was in Amerika falsch lief, verkörperte -schien sich Thompson geschlagen zu geben. Die Kernidee des Amerikanischen Traums ist die Hoffnung – Hoffnung auf Veränderung, auf einen neuen Anfang. Auch in Thompsons Texten hat man nie das Gefühl, dass er den wichtigsten Mythos der amerikanischen Nation komplett verwirft. Immerhin hat dieser Mythos schon Jahrhunderte lang Menschen aus verschiedensten Ländern verbunden und motiviert, Amerika zu dem Land zu erbauen, das Thompson so schätze

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