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Pferdezucht und Pferderassen im polnischen und im deutschen Sprachraum

Abstract

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich neben der Evolution des Pferdes auch mit der Nutzung und Züchtung der verschiedenen Pferderassen im Laufe der Zeit in Deutschland und Polen. Beginnend wird die sich über viele Millionen Jahre hinziehende Evolution des Pferdes dargestellt. Das Urpferd passte sich den veränderten Klima- und Vegetationsverhältnissen an und entwickelte sich vom Eohippus zum Orohippus (vor ca. 50 Mio. Jahren), dann über den Epihippus (vor ca. 47 Mio. Jahren), zum Miohippus (vor ca. 36 Mio. Jahren) und Merychippus, zum Pliohippus (vor ca. 12 Mio. Jahren) und schließlich zum Equus (vor ca. 3 Mio. Jahren bis vor 10.000 Jahren). Dabei verschwanden die Außenzehen immer mehr und der mittlere Zeh verwandelte sich zum Einzelhuf, wodurch das größer und schneller werdende Pferd mehr Standfähigkeit und Belastbarkeit bekam. Da die Laubwaldlandschaft immer mehr einer Graslandschaft wich, wurde aus dem Blattfresser der Grasfresser, was wiederum einen Umformungsprozess des Gebisses und des Verdauungstraktes nach sich zog. Welche Völker zuerst die Möglichkeiten der gezielten Zucht und der Nutzung des Pferdes erkannten, steht nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit fest. Die ältesten ca. 6000 Jahre alten fossilen Funde von domestizierten Pferden stammen aus der Ukraine und werden den Tarpanen zugeordnet. Überreste von Hauspferden aus dieser Zeit wurden auch in China gefunden, diese können wahrscheinlich dem Przewalski-Typ zugeordnet werden. Fast gleichzeitig sollen auch in Europa und Nordafrika die ersten Wildpferde gezähmt worden sein. Deutlich wird hier, dass sich die Domestizierung des Pferdes an unterschiedlichen Orten unabhängig voneinander vollzog. Die Menschen entdeckten, dass man die Pferde auch bei der Arbeit einsetzen konnte. Sie wurden als Zug- und Lasttiere eingesetzt, später lernten die Menschen reiten. So konnten weite Strecken in kurzer Zeit zurückgelegt werden. Zusammen mit der Zucht anderer Tiere war es dem Menschen so möglich, sesshaft zu werden statt ständig den wandernden Wildherden hinterher zu ziehen. Im Gegensatz zu anderen Tieren brachte das Pferd über die Nahrungsmittelgewinnung hinaus weitere Vorteile, die das besondere Verhältnis zwischen Mensch und Pferd erklären könnte. Auch wenn das Pferd immer Mittel zum Zweck war, so haben sich Menschen schon früh ein Vergnügen daraus gemacht zu testen, wessen Pferd das Schnellste ist. Schon die alten Griechen machten Wettrennen und Wettfahrten zur Olympischen Disziplin. Auch im alten Rom gehörten militärische Schauspiele mit Wagenrennen mit Zwei- und Vierspännern zur Belustigung des Volkes. Im weiteren Verlauf wird zunächst auf die Entstehung bestimmter Pferdetypen eingegangen. Die eigentliche Rassenzucht begann jedoch erst mit der Domestikation, da der Mensch begann, sich die Pferde je nach Zweck auszuwählen und entsprechend zu züchten. Aus den Urpferdtypen, die bereits vor etwa 2,6 Millionen Jahren lebten, entwickelten sich über domestizierte Stammformen des Pferdes und der vier Urtypen die noch heute geltende Einteilung in Ponys, Warmblut, Kaltblut und Vollblut. Durch verschiedene Züchtungen entstanden mehrere Hundert Pferderassen. So wie die Domestizierung an unterschiedlichen Orten weltweit zu unterschiedlichen Zeiten und völlig unabhängig voneinander stattfand, so fand auch die Züchtung der unterschiedlichen Rassen zunächst unabhängig voneinander statt. Auch wenn es im Laufe der Zeit zum länderübergreifenden Austausch und zur Einkreuzung der verschiedenen Rassen gekommen ist, so ist die Zucht dennoch länderspezifisch, wie der Vergleich Deutschland – Polen verdeutlicht. Die weitere Darstellung der Pferdezucht und der Pferderassen in Polen und in Deutschland zeigt den entscheidenden Einfluss der Nutzungsart auf die Zuchtziele und damit auf die Zucht. Während in Deutschland das Pferd als Nutz- und Arbeitstier von Maschinen und Fahrzeugen verdrängt wurde und heute fast ausschließlich als Sport- und Freizeitpferd gezüchtet wird, hat es in Polen noch seinen Platz in der Land- und Forstwirtschaft. Einige der typisch polnischen, deutschen und österreichischen Pferderassen werden in der vorliegenden Arbeit genauer beschrieben. Dabei wird auch auf die besondere Situation der polnischen Gestüte in der Vergangenheit eingegangen. Polen wurde oft besetzt, wobei die Besetzer die besten Gestüte plünderten und die besten Pferde ins Ausland verschafften. Dennoch erholte sich die Pferdezucht jedesmal relativ rasch. Am Beispiel des Hengstgestüts Drogomysl/Draschendorf wird das Schicksal der Staatsgestüte unter deutscher Besatzung dargestellt und die besondere Lage der polnischen Pferdezucht verdeutlicht. Weiters wird noch die Anatomie des Pferdes erläutert. Bei Betrachtung des Skeletts des Pferdes werden Ähnlichkeiten mit dem des Menschen deutlich. Die meisten der 252 Pferdeknochen tragen gleiche oder ähnliche Namen wie beim Menschen. Dies verwundert nicht ganz so wenn man bedenkt, dass beide der Klasse der Säugetiere angehören. Den Abschluss der Arbeit bildet die Darstellung der Bedeutung des Pferdes in Kunst und Kultur sowie die zusammenfassende Wertung

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