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Théâtre du Grand Guignol

Abstract

Das Théâtre du Grand Guignol ist ein Theatergenre, in dessen Mittelpunkt die Aufführung von kurzen Dramen und Horrorstücken stand, welche in ein vielfältiges Programm von Komödien und Farcen eingebettet waren. Beeinflusst von Bewegungen wie dem Naturalismus, dem Melodram, der Schwarzen Romantik aber auch dem journalistischen Feld der Faits divers wurde das Theater 1896 in Pigalle, Paris gegründet und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem eigenständigen Genre. Als populärkulturelles Phänomen sind die Inhalte des Grand-Guignol stark im gesellschaftspolititschen Kontext der Belle Époque verankert und verfolgten stets zeitgenössische Entwicklungen in Medizin, Technologien und Politik mit. Seine Autoren dramatisierten die aktuellen Diskurse seiner Zeit so unmittelbar, wie es später der moderne Horrorfilm tat. In der Inszenierung verpflichtete sich das Grand-Guignol einem melodramatischen Realismus betreffend der Darstellung der Gewaltakte auf der Bühne, um die erwünschte Wirkung eines Schockeffekts auf sein Publikum zu erzielen. Dem kamen auch die Eigenheiten der Spielstätte, einer adaptierten Kapelle, und sein Setting entgegen, welches durch seine Lage im Rotlichtviertel Pigalle ein prätheatrales Event konstruierte. Durch seinen Anspruch als populäres Theater verfolgte es auch Zusammenarbeiten mit dem Film, zahlreiche Dramen wurden für das Kino adaptiert. Vorliegende Arbeit verfolgt die Entwicklung des Grand-Guignol von seiner Gründung Ende des 19. Jahrhunderts bis zu seiner Schließung 1962 und berücksichtigt neben den verschiedenen Einflüssen, die auf das Genre wirkten, auch seine Themenkreise, die Programmgestaltung, die spezifischen Entwicklungen unter den verschiedenen Direktoren und sein internationales Wirken. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf die produktive Rezeption des Grand-Guignol in Theater und Film

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