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Einstellungen und Diagnosefähigkeit von Lehrkräften der Biologie im Bereich systemischen Denkens

Abstract

In dieser qualitativen Studie wurden die Einstellungen und die Diagnosekompetenz von Lehrkräften der Biologie anhand von drei ökologischen Beispielen systemischen Denken untersucht. Den theoretischen Rahmen bildete ein von PCK (Pedagogical Content Know-ledge) abgeleitetes Modell nach Park und Oliver (2008) und Girmes (2006), das die dia-gnostischen, curricularen und personellen Kompetenzen der Lehrkräfte als zentrale Ele-mente der Professionalität ausweist. Zusätzlich wurden unterschiedliche Systemtheorien (Ossimitz 1996; Lecher 1997; Sommer, 2005) beleuchtet, um eine Ableitung eines Kompe-tenzniveaumodells bezogen auf systemisches Denken vornehmen zu können. Aus diesem theoretischen Konstrukt wurden folgende vier Forschungsfragen abgeleitet: Diagnostische Kompetenz: - Wie gut können Lehrkräfte Schüler im Bereich systemischen Denkens einschätzen und beurteilen? - Welche Verständnisprobleme der Lerner erkennen Lehrkräfte? Curriculare Kompetenz: - Welche Beispiele aus dem Bereich systemischen Denkens bringen die Lehrkräfte in den Unterricht ein? Pädagogische Kompetenz: - Welche Einstellungen haben Lehrkräfte bezogen auf ihren Beruf (Berufswahl und Rolle), auf die Förderung der Kompetenzen im Unterricht im Bereich der Ökologie im Unterricht und Kompetenzen in Ökologie? Die Datenerhebung erfolgte mittels Leitfaden strukturierten Interviews. Der Leitfaden bestand aus offenen Fragen zu allgemeinen Einstellungen der Lehrkräfte und drei Beispie-len zu systemischen Denken. Zwei der drei Beispiele wurden von Ossimitz´ Studien (1994e und 1996c), die Schülerantworten im Bereich systemischen Denkens erhoben, übernommen, das Beispiel „Eisbären in Not“ wurde selbst entwickelt. Die Schülerantwor-ten zu den drei Beispielen waren Diagramme, die unterschiedliche Wissens- und Ver-ständnisniveaus aufwiesen. Sie wurden anhand eines nach Sommer (2005) modifizierten Kompetenzniveaumodells ausgewertet. Im Anschluss wurden sechs Lehrkräfte aus Nie-derösterreichischen und Wiener Gymnasien zu etwa einstündigen Leitfaden strukturierten Interviews gebeten. Bei den Interviews wurden die Lehrkräfte mit den Schülerantworten zu den drei Beispielen konfrontiert. Aus den Lehrerantworten wurde die diagnostische Kompetenz der Lehrkäfte bezogen auf systemisches Denken im Kontext von Fragen zur Umweltbildung abgeleitet. Um Daten zur curricularen Kompetenz der Lehrkräfte zu erhalten wurden sie im Interview ersucht, die drei Beispiele entsprechend der Schwerpunktsetzung im Unterricht, Kopplung der Inhalte und Eignung zum fächerübergreifenden Unterricht zu reihen. Zusätzlich wurde die Einstellung zum Einsatz der Beispiele in unterschiedlichen Schulstufen ermittelt und die Aussagen der Lehrpersonen mit den Lehrplänen der Allgemein bildenden Schulen verglichen. Die personelle Kompetenz wurde durch Fragen im Bereich allgemeine und ökologische Einstellungen der Lehrkräfte ermittelt. Allgemeine Einstellungen betrafen die Wahl des Lehrberufs, das Selbstbild der Lehrperson in der Klasse, der Vermittlung von Kompeten-zen im Unterricht und allgemeine Ziele der Lehrkraft. Die ökologische Einstellung hinge-gen betraf die Bedeutung der Ökologie im Unterricht. Die Auswertung der Ergebnisse fand mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach May-ring (2005) statt. Die Kategorienbildung wurde sowohl deduktiv als auch in Hinblick auf die Subkategorien induktiv vorgenommen. Die Interraterreliabilät wurde mithilfe von KAPPA- Werten gemessen. Es konnte festgestellt werden, dass Lehrkräfte im Bereich der Diagnosekompetenz einen Teil der Kenntnisse zur Beurteilung, die auch in den Systemtheorien beschrieben werden, wie zum Beispiel Zusammenhänge, Vernetzung und Inhalte benennen. Zusätzlich wurden weitere Punkte formuliert, die den Lehrenden wichtig erscheinen, wie zum Beispiel die Darstellungsform der Diagramme. Die Lehrpersonen sehen Probleme der Schüler bezogen auf die Beispiele im Bereich Textverständnis, Filterung der wichtigsten Punkte aus dem Text und die Zusammenhänge, die vorhanden sein sollten bei der Übertragung in das Diagramm. Auch die curriculare Kompetenz (z.B. Einordnung der Beispiele in den Unterricht) ist bei den Lehrkräften ausreichend vorhanden, wobei durch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen und das neu eingeführte Modulsystem sich die Bewertung als schwierig herausstellte. Im Bereich der Einstellungen sahen sich die meisten Lehrpersonen in Hinblick auf das Selbstbild in der Klasse als Wissensvermittler und Coach. Die Wahl des Lehrberufs wurde aufgrund des Interesses an der Arbeit mit Jugendlichen ergriffen, wobei auch die Vermitt-lung von Fachwissen eine wichtige Rolle spielt. Die Befragung zu allgemeinen Ziele des Biologieunterrichts für Lehrkräfte ergaben, dass eine Vermittlung von Fachwissen und Kompetenzen für die Lehrkräfte wichtig erscheint. In weiterer Folge wurden die Vermitt-lung von Allgemeinbildung und Alltagsbezüge genannt. Für den Bereich der Ökologie wurde vernetztes Denken als wichtigstes Vermittlungskriterium eingestuft.Within this study a qualitative approach has been used to investigate teachers' attitudes and diagnostic competencies in biology, on the basis of three ecological examples, concerned with systemic thinking. A model derived from PCK (Pedagogical Content Knowledge) by Park and Oliver (2008) and Girmes (2006) constitutes the theoretical framework. This model defines teachers' diagnostic, curricular and personal competencies as the main ele-ments of professionalism. These characteristics were mentioned in a study by Park and Oliver (2008) within the framework of PCK, as well as in the "Tableau of Competencies". Moreover, various system theories (Ossimitz 1996, Lecher 1997, Sommer 2005) were examined in order to establish a modified competency model in systemic thinking. Based on this theoretical construct, the following questions were deducted: Diagnostic competency: -To what extent can teachers evaluate and assess students as far as systemic thinking is concerned? -Which problem areas can teachers identify? Curricular competency: -Which examples dealing with systemic thinking do teachers integrate in their teaching? Pedagogical competency. -Which attitudes do teachers show concerning their profession (career choice and role), competencies in teaching and competencies in ecology? Guideline oriented interviews were used to gain data. The guideline was comprised of open questions on the teachers' general attitude and three examples of systemic thinking. Two of the three examples were taken from Ossimitz' studies (1994e and 1996c) in the field of systemic thinking. The third example was newly developed for the present study. Owing to varying levels of knowledge and understanding, the diagrams could be analysed according to the modified competency model. Subsequently, the teachers were confronted with the students' answers from the examples. Six teachers from secondary schools in Lower Austria and Vienna were interviewed about the examples by means of guideline oriented interviews. Thereby, diagnostic and curricular competencies could be identified. Curricular competency was measured with the help of the examples regarding individual priorities, linking of content, interdisciplinary teaching and the use of the examples in different levels of education. This was done by comparison between the teachers' statements and the Austrian curriculum for secondary academic schools (AHS). Personal competency was determined by questions on the teachers' general and ecological attitudes. General attitudes referred to career choice, teaching competencies, the teachers' self image in class and general objectives. Ecological attitudes focussed on the relevance of ecology in education. Qualitative Content Analysis (Mayring 2005) was used to analyse the data. Categories were developed deductively and, as far as subcategories were concerned, inductively. Inter-rater-agreement was measured by Kappa coefficients. The results show that with regard to diagnostic competency teachers were able to name several assessment criteria also mentioned in systems theories, such as interrelationships, cross-linking and content. Additionally, further aspects important to the teachers were mentioned (e.g. visual appearance of the diagrams). The teachers identified potential prob-lems for the students in the areas of reading comprehension, filtering out the main points of a text and transferring interrelationships into diagrams. Furthermore, the teachers show a sufficient level of curricular competency (e.g. grading the tasks). Assessment, however, proves difficult owing to different individual priorities and the newly implicated module system. As far as teachers' attitudes were concerned, most teach-ers regarded themselves as coaches and mediators of knowledge. Motive for the teachers' career choice was interest in working with adolescents, but also the subject area. The teachers considered subject knowledge and competencies important teaching objectives in biology. General knowledge and reference to students' everyday life were also mentioned. In ecology network thinking was judged the most important teaching criteria

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