Interkulturalität in Begriffen wie interkultureller Dialog, interkulturelle Kommunikation und interkulturelle Kompetenz erregt in den Wissenschaften sowie in Gesellschaft und Politik wachsende Aufmerksamkeit.
In dieser Arbeit wird gezeigt, dass die Kommunikationswissenschaft wichtige Beiträge für den Bereich der Interkulturalität leistet. Insbesondere gilt das für die interkulturelle Kommunikation, die von Erkenntnissen der verbalen und nonverbalen Kommunikationsforschung profitiert. Im Zusammenhang zwischen Kommunikation und Kultur sind kommunikationswissenschaftlich relevante Theorien wie die des sozialen Interaktionismus bzw. Modelle wie das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun von Bedeutung. Auf diese Modelle aufbauend hat die Kommunikationswissenschaft einen maßgeblichen Beitrag für die Entwicklung und das Verständnis interkultureller Kompetenz geleistet. Diese Kompetenz ist als individuelle und soziale Befähigung untrennbar mit kommunikativen Kompetenzen verknüpft. Indem die Kommunikationswissenschaft diese schwer zu definierende Begrifflichkeit fassbarer macht, leistet sie einen wesentlichen Beitrag dazu, interkulturelle Kompetenzen vermittelbar zu machen.
Im empirischen Teil der Arbeit, der sich mit dem Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs 2008 auseinandersetzt, wird gezeigt, dass Begriffskombinationen im Bereich der Interkulturalität auf einer institutionellen Ebene sehr positiv bewertet und transportiert werden. Es fehlt jedoch an einem ausreichend differenzierten Blick darauf, der den Anspruch, große Teile der Bevölkerung mit interkulturellem Dialog vertraut zu machen, realisierbar machen könnte. Institutionen wie die EU und das österreichische BM:UKK verwenden interkulturelle Begriffe in der Regel implizit, als ob den EmpfängerInnen ihrer Botschaften klar sein müsste, was darunter zu verstehen sei. Dies ist ein entscheidendes Defizit, welches zu beheben ist. Hier kann die Wissenschaft wesentlich dazu beitragen, dass ein qualifizierter Diskurs stattfindet, der der Komplexität der Thematik gerecht wird