Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der wechselseitigen Wirkung, die Filmadaptionen und ihre so genannten ‚Quelltexte’ aufeinander ausüben. Unter Berücksichtigung diverser Konzepte des Poststrukturalismus, der Postmoderne und der Kulturwissenschaften wird der Frage auf den Grund gegangen, wie durch Filmadaptionen und ihre Widerspiegelung von gegenwärtigen Gesellschaftsstrukturen, politischen Hintergründen und kulturellen Diskursen die Bedeutung eines Textes nachträglich verändert werden kann.
Im ersten Teil der Abhandlung wird versucht, einen Einblick in den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs über Filmadaptionen zu gewährleisten. Einer zusammenfassenden Darstellung der wichtigsten theoretischen Ansätze folgt ein abschließender Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre.
Die anschließenden Analysen zweier in den letzten 20 Jahren erschienen Filmadaptionen der weltbekannten Charles Dickens Erzählungen Große Erwartungen (Orig.: Great Expectations) und Eine Weihnachtsgeschichte (Orig.: A Christmas Carol) dienen als konkrete Fallbeispiele. Die beiden Filmproduktionen sind (post-)modernisierte Hollywoodadaptionen und versetzen den Ort der Handlung der jeweiligen Geschichte ins späte zwanzigste Jahrhundert und erzählen somit die jeweilige Geschichte vor einem völlig neuen soziokulturellen Hintergrund. Beide Filmanalysen basieren auf einem kulturwissenschaftlichen Ansatz zu Filmadaptionen und legen den Fokus auf die Filmadaption selbst, d.h. sie gehen vom Filmtext als Ausgangspunkt der Analyse aus, nicht vom vermeintlichen Originaltext