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Die dialektische Aneignung der Gattungsgeschichte: Fredric Jamesons "Magical Narratives"

Abstract

Gattungstheorie und Gattungsgeschichte sind unmittelbar aufeinander verwiesen. Im Zuge poststrukturalistischer Theorien wird das Konzept von Gattungen zunehmend als unzulänglich ausgewiesen. Dabei kann es nicht in letzter Instanz aufgehoben sein, da es für die Produktion und Rezeption von literarischen Texten unzweifelhaft maßgebend ist. Fredric Jamesons gattungstheoretische Überlegungen in „Magical Narratives“ bilden einen methodologischen Entwurf zur Frage, wie das Konzept von Gattungen als Gegenstand der Literaturwissenschaft verhandelt werden kann. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird Jamesons dialektischer Gebrauch der Gattungskritik kontextualisiert und kritisch reflektiert. Ein besonderes Augenmerk gilt der zweifachen Ausführung der „Magical Narratives“, die zunächst 1975 als Aufsatz in New Literary History und später in verschiedener Ausarbeitung als zweites Kapitel von The Political Unconscious (1981) veröffentlicht wurden. Die leitende Hypothese lautet, dass Jamesons dialektischer Gebrauch der Gattungskritik in die dialektische Aneignung der Gattungsgeschichte mündet. Es zeigt sich, dass insbesonders die zweite Version der „Magical Narratives“ kaum eine exemplarische Skizze für den Umgang mit dem Konzept von Gattungen überhaupt darstellt. Die Gattung Romanze bildet in Jamesons Theorie kein Beispiel, sondern wird in Analogie zur teleologischen Geschichtsauffassung des Marxismus gesetzt. Insofern ist Jamesons gattungstheoretisches Interesse nur im Kontext seines Entwurfs einer neuen marxistischen Hermeneutik in The Political Unconscious adäquat nachvollziehbar. Im Besonderen erweist sich die sprachphilosophische Grundlegung der „Magical Narratives“ als problematisch und zeigt an, dass sich eine weitere Auseinandersetzung mit Jamesons gattungstheoretischen Überlegungen als aufschlussreich erweisen könnte, was im Rahmen der vorliegenden Arbeit allerdings nicht geleistet werden kann

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