unknown

The language of Radio news

Abstract

Die vorliegende Diplomarbeit zeigt Techniken und Strategien auf, die bei der Produktion und Präsentation von Radionachrichten angewandt werden. Dazu werden Radionachrichten aus zwei Perspektiven untersucht. Die erste Perspektive, die als Insiderperspektive (oder „Laienperspektive“) bezeichnet wird, stützt sich auf ein Handbuch für das Schreiben von Nachrichten und auf Interviews, die im Vorfeld mit Nachrichtensprechern geführt wurden. Die zweite Perspektive ist die des Outsiders, des Linguisten. Aufgezeichnete Nachrichtensendungen werden nach Kriterien der Diskursanalyse und Pragmatik analysiert. Das Hauptanliegen dieser Arbeit ist es, stationsübergreifende Charakteristika von Nachrichtendesign zu identifizieren. Zu diesem Zweck wurden ein Schauplatz (New York City) und drei ortsansässige Radiosender für Fallstudien ausgewählt: das sehr jung positionierte Z100, WCBS, eine Station, die ausschließlich Nachrichten sendet, und der College-Sender WKCR. Obwohl sich diese Stationen besonders in ihrem Format stark voneinander unterscheiden, werden Gemeinsamkeiten herausgearbeitet und Unterschiede in der Herangehensweise erläutert. Jede Fallstudie beinhaltet neben der Präsentation des Interviews, das mit dem/der jeweiligen Nachrichtensprecher/-in des Senders (Carolina Bermudez von Z100, Wayne Cabot von WCBS und Jesse Chanin von WKCR) geführt wurde, auch eine sprachwissenschaftliche Analyse von Nachrichten-sendungen. Der wesentlichste Aspekt für alle drei Nachrichtensprecher war es, die Nachrichten möglichst klar und in (sprachlicher) Einfachheit zu präsentieren. Allzu metaphorische Schreibweisen oder komplizierte Syntax werden abgelehnt. Außerdem muss die Information in einer möglichst unkomplizierten Art und Weise organisiert werden, was vor allem die möglichst deutliche Verbindung von Pro-Formen und ihren Bezugselementen betrifft. Auch Passivkonstruktionen vermeiden die Nachrichtensprecher nach Möglichkeit, da diese von den Befragten als zu vage oder verwirrend wahrgenommen werden. Deshalb sollte hauptsächlich das Aktiv zum Einsatz kommen. Die Interviewpartner betonten außerdem die Bedeutung von „Hinhörern“. Damit sind sprachliche Kniffe gemeint, die den Hörer dazu bringen sollen, (weiter) zuzuhören. Sowohl Bermudez als auch Cabot und Chanin merkten an, dass sich Radionachrichten nicht wie geschriebene Texte anhören, sondern sich am Stil alltäglicher Konversation orientieren sollten. Dazu bedienen sie sich einer intertextuellen Strategie, der synthetischen Personalisierung, wobei Elemente der Alltagssprache in die Nachrichtentexte einfließen. Weiters erwies sich bei der Analyse, dass dem Vorwissen der Hörerschaft große Bedeutung beigemessen wird, damit Nachrichten möglichst klar und deutlich vermittelt werden können. Darüber hinaus orientieren sich Bermudez, Cabot und Chanin implizit an den Konversationsmaximen nach Grice, wobei besonders der Maxime der Relevanz (in Form von lokaler Relevanz) Beachtung geschenkt wird. So werden zum Beispiel oft nationale Nachrichtenmeldungen als lokale Nachrichten präsentiert. Die Unterschiede betreffen vor allem die generelle Positionierung des Nachrichtensprechers gegenüber seinem Hörer. Während Bermudez sich (besonders auch sprachlich) auf gleicher Ebene mit ihren Hörern präsentiert, begegnet Cabot ihnen auf einem niedrigerem Level, was seine Nachrichten mehr als Serviceleistung erscheinen lässt. Sie klingen zwar nicht nach geschriebenem Wort, sind aber auch nicht allzu kolloquial. Chanin hingegen positioniert sich über ihrer Hörerschaft. Dies schlägt sich nicht nur in der etwas akademischeren Sprache nieder, es scheint ihr zudem ein Anliegen zu sein, ihre Hörer in ihrer Denkweise und ihrem Verhalten zu beeinflussen. Somit ist sie auch die einzige der drei Interviewpartner, die ihre eigene Meinung häufig on air kommuniziert und direkten Einfluss auf die Hörerschaft nehmen möchte. Bermudez hält sich hierbei völlig zurück, Cabot kommuniziert seine Meinung nur, wenn er es mit ‚Soft News’ zu tun hat. Diese Diplomarbeit befasst sich mit den Nachrichtensendungen dreier Stationen, die sich vor allem durch ihre Formate stark unterscheiden. Dennoch hat die Arbeit gezeigt, wie viele Gemeinsamkeiten die Mechanismen und Strategien für die Nachrichtenproduktion und –präsentation aufweisen

    Similar works