Wie verschieden Realitäten in unterschiedlichen Umgebungen geschildert werden, ist eine der Kernfragen dieser Arbeit.
Durch eine Medienanalyse der beiden momentan führenden Tageszeitungen des Libanons – an-Nahār und as-Safīr- wurde im Zeitraum des Libanonkrieges im Juli 2006 untersucht, wie die Hizbullah als medialer Interdiskurs entworfen wurde. Dabei wurden gewollt eine regierungsfreundliche und eine oppositionelle Zeitung gewählt, um zwei wichtige unterschiedliche Diskurspositionen im Libanon einzufangen.
Durch einen an Siegfried Jäger, Jürgen Link und Ruth Wodak orientierten Diskursbegriff wurde das Zeitungsmaterial auf drei Hauptdiskursstränge untersucht: die Hizbullah, der Libanon und seine Beziehung zur Hizbullah und Israel als der „Feind“, als der „Andere“ im Konflikt. Dabei wurde vor allem auf die Legitimationsstrategien der einzelnen Akteure Wert gelegt.
Trotz prinzipiell unterschiedlicher politischer Grundeinstellungen der beiden Zeitungen konnte eine gewisse Annäherung bezüglich der Berichterstattung über die Hizbullah im untersuchten Zeitraum festgestellt werden. Dabei scheint die Rolle der Hizbullah als Widerstandsbewegung gegen den immer wieder als „inhuman“ geschilderten Staat Israel im Mittelpunkt zu stehen, während das schiitisch-islamistische Element der Hizbullah ausgeblendet wird.
Zudem bietet die Arbeit einen Abriss über die Entwicklung der Hizbullah im Libanon und einen kurzen Überblick über die Geschehnisse des Libanonkrieges 2006 und seinen Ausgang, sowie eine kurze theoretische Überlegung zum Begriff des Diskurses.
Des weiteren findet sich in der Arbeit ein ausführliches Kapitel über die libanesische Presse selbst: ein genereller Überblick über die Entstehungsweise der libanesischen Presse, über ihre Leserschaft und die Leserdichte einzelner Zeitungen, ihre politische Orientierung und verschiedene verwendete Textsorten sollen einen Einblick über die Funktionsweise der libanesischen Presse vermitteln