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Die demographischen Bewegungen der Wiener Juden zwischen 1867 und 1914 im Spiegel der Statistischen Jahrbücher der Stadt Wien

Abstract

Diese Diplomarbeit vergleicht Veränderungen in der jüdischen Bevölkerung in der Zeitspanne zwischen 1867 und 1914 an Hand der Daten der Statistischen Jahrbücher der Stadt Wien. Grundlage des in den Jahrbüchern veröffentlichten Datenmaterials waren jene Volkszählungen, die ab 1869 innerhalb der Bevölkerung Wiens durchgeführt wurden, ab 1880 alle zehn Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Hauptstadt der Habsburgermonarchie einen rasanten Aufstieg zur Weltstadt von Format. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Daten der Volkszählungen wider. Über zwei Millionen Menschen lebten 1910 in Wien, mehr als eine Zehntel davon waren mosaisch. Besonders Juden fühlten sich vom Leben und den Entfaltungsmöglichkeiten der Großstadt angezogen und prägten das Bild Wiens auf ganz nachhaltige Weise. Ausgehend von den Schwierigkeiten vor 1867, als Gemeinde endlich anerkannt zu werden, bis zur Hochblüte rund um die Jahrhundertwende, skizziert diese Arbeit den kontinuierlichen Aufstieg der jüdischen Bevölkerung Wiens, der nahezu parallel mit dem Aufstieg der Stadt zur Metropole verläuft. Zur selben Zeit erfolgte die Öffnung der Universitäten, Juden waren nun, neben Jus und Medizin, zu allen Studienrichtungen zugelassen. Auch jüdische Frauen ergriffen die Möglichkeit, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, nachdem um die Jahrhundertwende Frauen zum Studium an der Universität zugelassen wurden. Viele Absolventinnen und Absolventen jener Universität waren die Nachkommen jener oft armseligen Hausierer, die nur wenige Jahre zuvor ihre Waren von Tür zu Tür wandernd in der Leopoldstadt angeboten hatten. Ihre Kinder und Enkelkinder hatten sich im Wiener Bürgertum längst etabliert, hatten sich auf der „Mazzesinsel“ in besseren Wohngegenden niedergelassen oder waren auf den eleganteren Alsergrund umgesiedelt. Allesamt waren sie ein wichtiger Teil einer florierenden Großstadt und ihr Wirken ist bis heute ein elementarer Bestandteil der österreichischen Kultur

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