thesis

Direkte kardiale Effekte von Injektionsanästhetika am Modell des isolierten septischen Rattenherzens

Abstract

Die kardiale Dysfunktion im Rahmen der Sepsis, die septische Kardiomyopathie, stellt einen ernstzunehmenden Faktor in Bezug auf den Krankheitsverlauf dar. Der teilweise inapparente Verlauf und eine zudem erschwerte Diagnostik stellen tagtäglich eine besondere Herausforderung für die Intensivmediziner dar. Da eine spezifische Therapie der septischen Kardiomyopathie derzeit nicht vorhanden ist, kommen allgemeine Maßnahmen der Inten-sivmedizin und Sepsistherapie zur Anwendung. Mögliche Interaktionen bzw. direkte Effekte der angewendeten Medikamente auf die bereits eingeschränkte kardiale Funktion liegen bis-lang nicht ausreichend vor. Die vorliegende Studie untersuchte vergleichend die direkten kardialen Effekte von fünf verschiedenen Injektionsanästhetika bei äquimolaren Konzentra-tionen auf das septische Herz im Langendorff-Modell. Die erhobenen Ergebnisse zeigen am isolierten septischen Rattenherzen, dass S(+)-Ketamin, Propofol, Etomidat, Midazolam und Methohexital dosisabhängig in unterschiedlicher Schwere und Form auf die Herzparameter wirken. Der schon von Paracelcus (1493-1541) getätigte Ausspruch „Dosis sola venenum facit“ findet sich auch in dieser Studie wieder. Im Konzentrationsbereich von 1*10-8 M bis 1*10-6 M sieht man bei keinem der fünf getesteten Medikamente eine signifikante Wirkung. In höheren Bereichen von 1*10-5 M bis 1*10-4 M weisen besonders S(+)-Ketamin und Propofol teilweise gegenläufige Wirkungen auf. Propofol zeigt die stärkste kardiodepressive Wirkung aller Medikamente auf, wohingegen S(+)-Ketamin eine eher neutrale bzw. positive kardiale Wirkung ausübt. Etomidat zeigt in dieser Studie die geringsten kardialen Wirkungen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern S(+)-Ketamin eine denkbare Alternative zu Etomidat darstellt, da derzeitig die Gabe von Etomidat aufgrund der potentiellen immunkompromittierenden Eigenschaften in der Sepsis kontrovers diskutiert wird. Wenngleich eine klinische Übertragbarkeit nur sehr eingeschränkt möglich ist, scheint S(+)-Ketamin bei der Betrachtung der erhobenen positiven kardialen und beschriebenen immunmodulatorischen Effekte auf das isolierte septische Herz bzw. auf die Sepsis und ins-besondere vor dem Hintergrund der fehlenden Nebennierenwirkung eine adäquate Alternative zu Etomidat darzustellen

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