thesis

Tierexperimentelle Untersuchung zur Wirksamkeit der Kombinationstherapie von Moxifloxacin und Rifampicin versus Flucloxacillin und Rifampicin bei der Behandlung von periprothetischen Infektionen

Abstract

Eine Protheseninfektion als schwerwiegende Komplikation nach künstlichem Gelenkersatz erfordert eine aufwändige Therapie, bestehend aus oft mehrfachen Operationen und einer Langzeitantibiose. In der Standardtherapie wird initial meist eine parenteral verabreichte Kombination von Rifampicin und einem Staphylokokken-Penicillin eingesetzt, die nach ca. zwei Wochen auf eine orale Medikation (meist Rifampicin und ein älteres Quinolon wie z.B. Ciprofloxacin) umgestellt wird. Die zunehmende Resistenzentwicklung gegenüber konventionellen Antibiotika macht jedoch die Entwicklung neuer Antibiotika erforderlich. Die durchgeführte Untersuchung sollte überprüfen, ob neuere Quinolone wie Moxifloxacin eine effektive Therapiealternative darstellen. Im Tiermodell erfolgte bei insgesamt 66 männlichen Wistar-Ratten eine intramedulläre Implantation eines Fremdkörpers (sterilisierte Hohlnadel) in das distale Femur im Sinne einer retrograden Femurnagelung. Das Implantat wurde intraoperativ durch intramedulläre Injektion einer Bakteriensuspension von 107 KBE eines Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus-Stammes (ATCC 29213) infiziert. Nach sieben Tagen, in denen sich eine lokale Infektion entwickeln konnte, erfolgte eine 14-tägige, intraperitoneal applizierte Antibiose. Dabei wurde Flucloxacillin (200 mg/kg 3x/die) mit Moxifloxacin (10 mg/kg 2x/die) und Rifampicin (20 mg/kg 1x/die) sowie mit Kombinationstherapien aus Moxifloxacin und Rifampicin bzw. Flucloxacillin und Rifampicin verglichen. Nach einem Antibiotika-freien Intervall von zwei Tagen wurde die Keimzahl im Knochen, periartikulären Weichteilgewebe und Biofilm des Implantats bestimmt. Beide Kombinationstherapien reduzierten die Keimzahl in der experimentell erzeugten Fremdkörperinfektion signifikant. Als Monotherapie zeigte sich Moxifloxacin im periartikulären Weichteilgewebe Flucloxacillin signifikant überlegen. Bei der Rifampicin-Monotherapie zeigte sich im Knochen und Biofilm eine signifikante Keimreduktion gegenüber der Kontrollgruppe, im Knochen auch gegenüber der Monotherapie mit Flucloxacillin. Jedoch hatte posttherapeutisch ein Drittel der Keime eine Resistenz gegenüber Rifampicin entwickelt, was ein bekanntes Problem darstellt. Zur Verhinderung der Resistenzbildung ist die Zugabe eines weiteren Antibiotikums erforderlich. Dafür sind nach den Ergebnissen des Tierexperimentes sowohl Quinolone als auch Oxacilline geeignet. Beide Antibiotikaklassen sind speziell gegen die häufigsten Erreger der Protheseninfektion (S. aureus und koagulase-negative Staphylokokken) wirksam. Aufgrund vieler weiterer vorteilhafter Eigenschaften (breiteres Wirkspektrum im grampositiven und gramnegativen Bereich im Vergleich zu Flucloxacillin bzw. älteren Quinolonen, günstige pharmakokinetische Eigenschaften, die eine orale Einmalgabe ermöglichen; aktuell günstigeres Resistenzprofil des Moxifloxacins gegenüber Ciprofloxacin) stellt die Kombination von Moxifloxacin und Rifampicin eine echte Alternative zur Standardkombination Flucloxacillin und Ciprofloxacin in der Therapie der Protheseninfektionen dar

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