thesis

Lebensqualität im Langzeitverlauf von Patienten nach schwerem ARDS und iLA-Therapie

Abstract

Einführung: Durch die Implementierung von modernen Therapieverfahren wie ECMO oder pumpenlosen iLA-Systemen (interventional lung assist) in einen Algorithmus zur Behandlung des schweren ARDS , konnten in den vergangenen Jahren die Überlebenszahlen bei Patienten mit schwerem akuten Lungenversagen verbessert werden. Zunehmende Bedeutung kommt somit auch dem weiterführenden Verständnis für das Langzeit-Outcome und mögliche Ursachen einer Einschränkung der Lebensqualität bei Patienten nach schwerem ARDS zu. Bislang liegen weltweit keine veröffentlichten Daten zur gesundheits-bezogenen Lebensqualität von Patienten nach schwerem ARDS und iLA-Therapie vor. Methodik: Wir führten eine Querschnittsanalyse der körperlichen Funktionen und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei insgesamt 28 Langzeitüberlebenden nach ARDS und iLA-Therapie am Universitätsklinikum Regensburg durch (Median 4,9 Jahre nach Extubation). Die Nachuntersuchung umfasste neben 4 wichtigen Fragebögen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36, EQ-5D; SGRQ; PHQ-D) eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung, umfangreiche Lungenfunktionsmessungen, 6-Minuten-Gehtest, Laborwertkontrollen und Abdomensonographie. Ergebnisse: Patienten nach schwerem ARDS und iLA-Therapie zeigen auch im Langzeitverlauf signifikante, wenn auch milde Einschränkungen der gesundheits-bezogenen Lebensqualität. In den ersten Jahren nach der Akutbehandlung sind die ausgeprägtesten Beeinträchtigungen im somatischen Bereich erkennbar, wobei sich hier eine deutliche Verbesserungstendenz im Laufe der Zeit darstellen lässt. Die nach prolongierter Intensivtherapie häufig auftretenden Depressionen und Angststörungen auf dem Boden post-traumatischer Belastungsstörungen führen auch in unserem Kollektiv zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität. Der Effekt ist im weiteren Verlauf deutlich nachlassend und bei Patienten >6 Jahre post-ARDS nicht mehr nachweisbar. Insgesamt zeigt sich, dass der Großteil der Patienten auch nach schwerstem ARDS und iLA-Therapie wieder eine generelle körperliche Erholung, sowie einen ausreichenden HRQL-Wert erreicht und wieder in der Lage ist einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Bei 50 % der ehemaligen ARDS-Patienten persistieren pathologische Lungenfunktionswerte auch noch nach Jahren, wobei sämtliche Einschränkungen lediglich milde Ausprägung zeigen. Hierbei lassen sich keine relevanten Zusammenhänge zwischen den Einschränkungen der Lungenfunktion und der ermittelten Lebensqualität darstellen, so dass der Einfluss pathologischer Lungenfunktionswerte auf die Langzeitlebensqualität nach ARDS als gering einzustufen ist. Signifikante Beziehungen bestehen hingegen zu einigen Ergebnissen der körperlichen Untersuchung, wobei hier v.a. persistierende Schmerzen, Peronaeusparesen, Polyneuropathien und Muskelschwäche, sowie psychische/emotionale Störungen der Patienten, als wichtigste Einflussgrößen auf die HrQol zu nennen sind. Ein möglicher spezifischer negativer Effekt der iLA-Therapie auf die langfristige Lebensqualität lässt sich im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht nachweisen. Schlussfolgerung: Trotz persistierender signifikanter Einschränkungen der Lebensqualität bei Patienten nach schwerem ARDS und iLA-Therapie kann bei insgesamt milder Ausprägung der Beeinträchtigungen im Langzeitverlauf von einer guten körperlichen Erholung und Langzeitlebensqualität bei Überlebenden dieses schwerwiegenden Krankheitsbildes gesprochen werden. Als wichtigste Einflussgrößen für die festgestellten Abweichungen der Lebensqualität von der Norm sind persistierende Schmerzen, Peronaeusparesen, Polyneuropathien und Muskelschwäche, sowie psychische/emotionale Störungen der Patienten zu nennen

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