research

Wann fährt man schon 30 km/h in 30 km/h-Zonen?

Abstract

Dieses Experiment dient der Untersuchung des Fahrverhaltens von Kraftfahrzeugführern in Abhängigkeit von Gestaltungsmerkmalen der jeweiligen Straßenverkehrssituation. Schwerpunktmäßig wird der Einfluß von Gestaltungsmerkmalen, insbesondere auch von Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduktion, auf die Fahrgeschwindigkeiten untersucht. Die Versuchspersonen "durchfahren" im Videosimulator eine Fahrstrecke mit verschiedenen Verkehrssituationen. Die Unterschiede in den Situationen bestehen zum einen in der straßenbaulichen Gestaltung, zum anderen in situativen statischen und dynamischen Kennzeichen der Verkehrsszenen. Die Versuchspersonen können mit der Bedienung des Gas- und Bremspedals die Abspielgeschwindigkeit des Videofilms und damit die wahrgenommene "Fahrgeschwindigkeit" regulieren. Es wird ein deutlicher Einfluß der Gestaltungsmerkmale der durchfahrenen Straßenverkehrssituationen auf die gewählten Fahrgeschwindigkeiten sichtbar: Geschwindigkeitsreduzierend wirken statische Gestaltungsmerkmale wie Fahrbahnverengungen und Versätze, aber auch rein optische Verengungen der Fahrbahn. Kraftfahrer zeigen eine deutliche Bremsbereitschaft vor Bodenschwellen. Dagegen werden regulative Maßnahmen (Beschilderung) nur sehr kurzzeitig wirksam, nach einer vorübergehenden Verlangsamung vor dem Passieren des Verkehrszeichens wird anschließend sogar tendenziell schneller gefahren als vor der Maßnahme. Darüber hinaus werden Angaben von Höchstgeschwindigkeiten als Sollvorgaben für die Mindestgeschwindigkeiten interpretiert und dementsprechend häufig überschritten. Die älteren Autofahrer "fahren" im Durchschnitt in allen Situationen langsamer als jüngere Autofahrer und Autofahrer mittleren Alters, die jüngeren Autofahrer "durchfahren" alle Situationen mit höherer Geschwindigkeit als die Fahrer der anderen Altersgruppen. Besonders einige der jüngeren Autofahrer fallen durch extrem hohe Geschwindigkeiten auf

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