Hintergrund: Dammrisse ersten und zweiten Grades (DR 1° undDR II°) heilen entweder mit oder ohne Naht. Zu diesen Versorgungsalternativen sind bislang Kurzzeiteffekte bekannt. Da Langzeitstudien fehlen, ist die Evidenzlage hinsichtlich ihrer (Neben) Wirkungen unzureichend. Darüber hinaus liegen bislang für deutschsprachige Regionen keine Angaben vor, wie Hebammen einen DR I° oder DR II° versorgen.
Methodik: Im vorliegenden Survey, der im Rahmen einer Masterarbeit durchgeführt wurde, wurde danach gefragt, welche Voraussetzungen nach der Geburt gegeben sein müssen, um die Dammriss versorgung festzulegen und wie Hebammen diese vornehmen. Zudem wurde der Frage nachgegangen, ob Hebammen in diesem Bereich Fortbildungsbedarf für sich sehen. Die OnlineBefragung richtete sich an ausserklinisch geburtshilflich tätige Hebammen in Deutschland und Österreich, von welchen sich 117 beteiligten. Die quantitative Analyse der MultipleChoice Fragen erfolgte deskriptiv; die offenen Items mit Bemerkungen der Hebammen wurden inhalts analytisch nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse: Nur ca. 18% der Befragten konnten auf Wissen aus ihrer Aus- und Fortbildung zurückgreifen. Insgesamt 83% waren sich in der Differenzierung nach Dammrissgraden sicher. Mit einer spontanen Heilung hatten über 50% der Hebammen Erfahrung bei DR I° und 12% bei DR II°. Rund die Hälfte aller Hebammen (45% in Deutschland, 51% in Österreich) hatte ein weiteres Fortbildungsinteresse.
Schlussfolgerung: Beide Versorgungsarten sollten derzeit in der Aus- und Fortbildung vermittelt werden, da die Evidenzlage keine klare Präferenz vorgibt