Die Bedeutung der Expression von CD44 und dessen Splice-Varianten CD44v5 und CD44v6 in hypertrophiertem Ligamentum flavum für die Ausprägung einer lumbalen Spinalkanalstenose
Philipps-Universität Marburg, Orthopädie und Rheumatologie
Doi
Abstract
Einleitung: Die lumbale Spinalkanalstenose (LSS) stellt die häufigste Indikation für operative Eingriffe im Bereich der Lendenwirbelsäule dar. Die lumbale Einengung des Spinalkanals geht zum überwiegenden Teil auf eine Hypertrophie des Ligamentum flavum (LF) zurück. Trotz zahlreicher vorangegangener Studien sind die zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen der Hypertrophie in ihrer Komplexität nach wie vor unbekannt.
Das Ziel dieser experimentellen Studie besteht in der immunhistochemischen Detektion einer eventuell vorliegenden Überexpression von CD44 und seiner Splice-Varianten CD44v5 und CD44v6 in hypertrophiertem Ligamentum flavum bei Patienten mit LSS.
Material und Methoden: 38 Patienten mit LSS wurden im Rahmen einer opera-tiven spinalen Dekompression Proben des LF entnommen. 12 weitere LF-Proben wurden Patienten mit Discusprolaps ohne magnetresonanztomogra-phisch nachweisbare degenerative LSS im Zuge einer Nukleotomie entnom-men. Die Proben wurden in Paraffin eingebettet, geschnitten und mittels Anti-körpern gegen CD44, CD44v5 und CD44v6 mit DAB gefärbt. Zusätzlich wurde in präoperativ angefertigten T1-gewichteten MRT-Aufnahmen dieser Patienten auf Höhe L4/5 die LF-Dicke sowie die minimal Cross-Sectional Area (mCSA) des Duralsacks bestimmt.
Ergebnisse: Flavum-Dicke, CD44- und CD44v5-Expression waren auf Seiten der LSS-Gruppe signifikant erhöht, die mCSA signifikant verringert. Bezüglich der CD44v6-Expression ließ sich kein Unterschied zwischen beiden Gruppen nachweisen. Es konnte eine Korrelation zwischen LF-Dicke, mCSA, CD44- und CD44v5-Expression nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die Entstehung einer LSS beruht auf einer Hypertrophie des LF und ist mit einer Überexpression von CD44 und CD44v5 assoziiert. CD44v6 ist daran nicht beteiligt. Die Studie zeigt einen möglichen molekularen Mechanismus der strukturellen Veränderungen des LF auf, die nicht durch morphologische Merkmale allein erklärbar sind