Einfluss unterschiedlicher Knochenzemente auf das Migrationsverhalten von Tibiakomponenten in der Knieendoprothetik (Palacos® R+G vs. Refobacin Bone Cement R®).Eine In-vitro-Studie.
Philipps-Universität Marburg, Orthopädie und Rheumatologie
Doi
Abstract
Trotz deutlicher Verbesserungen der Materialien und Verankerungstechniken bei Knieendoprothesen in den vergangenen Jahren besteht weiterhin das Problem der postoperativen Prothesenmigration.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, mittels radiostereometrischer Analyse (RSA) zu untersuchen, ob zwischen den neuen Knochenzementen Palacos® R + G und Refobacin Bone Cement R® ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der postoperativen Migrationseigenschaften bei tibialen Knieendoprothesenkomponenten besteht.
Hierzu wurden 20 humane Tibiapräparate gleichmäßig in zwei Gruppen aufgeteilt. In standardisierter Technik erfolgte die Implantation der tibialen Komponente des Genesis-II-Systems. Als Knochenzement wurde bei einer Gruppe Palacos® R + G, bei der anderen Gruppe Refobacin Bone Cement R® verwendet. Anschließend wurde mit einer Frank-Universalprüfmaschine mittels bikondylärer Belastung von 2.000 N je Zyklus die postoperative Belastung über jeweils 10.000 Zyklen simuliert. Simultane Röntgenkontrollen in senkrecht zueinander stehenden Strahlengängen wurden jeweils postoperativ, nach 1.000 und nach 10.000 Belastungszyklen angefertigt. Anschließend erfolgte die radiostereometrische Analyse der Migration der tibialen Komponenten. Durch Einsatz der RSA können anhand Verknüpfung von Bildinformationen durch eine spezielle Computersoftware (RSA-CMS) Implantatbewegungen im zeitlichen Verlauf dreidimensional rekonstruiert werden.
Die Endpunkte der Studie waren Translationsbewegungen entlang der x-, y- und z-Achse, Rotationsbewegungen um die x-, y- und z-Achse sowie die punktuellen Maximalbewegungen Maximum Subsidence, Maximum Lift Off und Maximum Total Point Motion.
Der statistische Vergleich beider Gruppen zeigte zu keinem Untersuchungszeitpunkt einen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Migrationseigenschaften beider Knochenzemente.
Die Ergebnisse der vorliegenden in-vitro-Studie können als Basis für eine Überprüfung an einem geeigneten Patientenkollektiv in einem klinischen Studiensetting dienen