Behandlung der Kokainabhängigkeit in der Schweiz : Ausmass und Erfahrung bei der Implementierung von in der internationalen wissenschaftlichen Literatur publizierten Therapieansätzen : Resultate einer Netzwerkumfrage

Abstract

Résumé : Die meiste Forschung zur pharmakologischen, psychosozialen und psychotherapeutischen Behandlung einer Kokainabhängigkeit stammt aus den USA. Es stellt sich die Frage, welche dieser erfolgversprechenden Behandlungsansätze sich auf schweizerische Verhältnisse übertragen lassen. Das Projekt "Glossar zu Kokainbehandlungen" wurde deshalb im Jahre 2005 ins Leben gerufen. Es basiert auf halbjährlichen Literaturübersichten und Erfahrungen von Behandelnden in der Schweiz. Welche der in der internationalen Literatur beschriebenen Behandlungsansätze implementiert und welche Erfahrungen damit gemacht werden, wurde im Sommer 2008 mittels einer Umfrage erhoben. Dazu wurde 327 Behandelnden aus spezialisierten ambulanten Beratungsstellen ein Online-Fragebogen zugänglich gemacht, welcher Erfahrungen mit den im Glossar beschriebenen Behandlungsansätzen erhob. Resultate: Am häufigsten gelangten kognitiv-behaviorale (55.5%) und systemische (18.1%) psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz. Kontingenzmanagement wurde nicht erwähnt. Im Widerspruch zu aktuellen Forschungsergebnissen zur Wirksamkeit von pharmakologischen Ansätzen wurde am meisten Methylphenidat (32.2%) und seltener (9.1%) Modafinil verordnet. Die Kombination von kognitiv-behavioralen Ansätzen mit Methylphenidat war am gebräuchlichsten (25.4%). Als wichtigster Anpassungsbedarf der gegenwärtigen Behandlungsangebote wurden die Ermöglichung eines schnelleren Hilfezugangs sowie die Erleichterung von kurzfristigen Hospitalisationen bei Kriseninterventionen angeführt. Das Glossar stiess generell auf gute Akzeptanz. Die Umfrage zeigte, dass der Wissenstransfer über Behandlungsansätze bei Kokainabhängigkeit in die Praxis durch das Projekt "Glossar zu Kokainbehandlungen" teilweise verbessert wurde. Allerdings wurden auch Probleme bei der Behandlung von Kokainabhängigen in der Schweiz identifiziert. Angesichts der Zunahme von Kokainkonsumentinnen und -konsumenten in der Schweiz ist ein grösserer Bekanntheitsgrad wissenschaftlich fundierter Ansätze zur Behandlung von Kokainabhängigen dringend erforderlic

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