thesis

Entwicklungspsychopathologische Faktoren und Verläufe bei Heranwachsenden

Abstract

Im Rahmen der vorliegenden kumulativen Dissertation wurden entwicklungspsycho- pathologische Faktoren und Verläufe bei Heranwachsenden beleuchtet, um einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der komplexen Entwicklung in der Adoleszenz zu leisten. In diesem Zusammenhang erfolgte im ersten, epidemiologischen Teilprojekt eine systematische Literaturübersicht zu den Prävalenzen psychischer Störungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahren auf der Basis epidemiologischer Studien des Zeitraums von 1987 bis 2004. Weiter wurden in den folgenden zwei empirischen Teilprojekten auf der Basis von einer für den Kanton Zürich repräsentativen Längsschnittstudie die Entwicklungsverläufe von internalisierenden Problemen und Selbstwert sowie von problematischem Substanzkonsum über drei Messzeitpunkte vom Jugendalter bis ins junge Erwachsenenalter (bis 25 Jahre) analysiert.Im Rahmen der Literaturübersicht zeigte sich, dass mindestens jede siebte heranwachsende Person von psychischen Störungen mit Beeinträchtigung der Funktionstüchtigkeit betroffen ist, mit unterschiedlichem Verlauf verschiedener psychischer Störungen für die beiden Geschlechter. Von subklinischen internalisierenden Problemen sind sogar rund 30 Prozent der Jugendlichen mit einem starken Zusammenhang zum Selbstwert tangiert, bei weiblichen Jugendlichen mit einem sehr starken Zusammenhang. Von problematischem Substanz- konsum ist bis zum jungen Erwachsenenalter fast die Hälfte aller jungen Erwachsenen betroffen, begleitet von externalisierenden Verhaltensproblemen und problemmeidendem Verhalten. Für die Behandlung und Prävention klinischer Störungen und subklinischer Probleme im Jugendalter sind altersspezifische Methoden wichtig. In der Kindheit und frühen Adoleszenz ist ein Fokus auf wahrgenommenes elterliches Erziehungsverhalten empfehlenswert, bei älteren Heranwachsenden sollten jedoch schulbezogene Faktoren und Peerbeziehungen stärker im Zentrum stehen. Bei weiblichen Jugendlichen wird bei der Behandlung und Prävention ein zusätzlicher Fokus auf internalisierende Probleme und einen tiefen Selbstwert empfohlen. Bei problematischem Substanzkonsum sollte hingegen unabhängig vom Geschlecht die Schwerpunktsetzung bei externalisierenden Verhaltensproblemen und problemmeidendem Verhalten liegen. Für das weitere vertiefte Verständnis von entwicklungspsychopathologischen Faktoren sind zusätzliche Studien von Interesse, speziell mit einem Fokus auf kompensatorische und protektive Faktoren. This dissertation intended to shed further light on developmental and psychopathological factors in order to contribute to a better understanding of the complexity of adolescence. First, a review based on epidemiological studies published between 1987 and 2004 analysed the prevalence of mental disorders in children, adolescents, and young adults up to the age of 25. Furthermore, two empirical projects based on a representative longitudinal sample from the canton of Zurich studied developmental trajectories of internalising problems and self-esteem as well as problematic substance use at three times from adolescence to young adulthood up to the age of 25. According to the review, at least one in seven young people was identified as suffering from mental-health problems including deficits in global psychosocial functioning. Different developmental characteristics of various mental disorders were apparent in the two genders. Sub-clinical internalising problems affect 30 per cent of adolescents and have a strong association with self-esteem, particularly in females. Problematic substance use was even more prevalent; nearly half of the young adults were affected. It was accompanied by externalising problem behaviour and avoidant coping. Treatment and prevention of clinical symptoms and sub-clinical problems should be based on age-specific approaches. In childhood and early adolescence, a focus on perceived parental behaviour is suggested, whereas in older adolescents school-related factors and peer relationships should become crucial. Furthermore, there should be an additional focus on internalising problems and low self-esteem in female adolescents. Independently of gender, interventions in problematic substance use require a focus on externalising behavioural problems and avoidant coping in adolescents and young adults. For a better understanding of developmental psychopathological factors, further studies should focus particularly on compensatory and protective factors

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