Im vorliegenden Beitrag beleuchten wir zum einen die Rolle der Sprache
in Intelligenztheorien und -tests, zum anderen sollen die Zusammenhänge zwischen
Konstrukten aus der Intelligenzforschung und der empirischen Bildungsforschung
diskutiert werden. Im ersten Teil des Beitrags gehen wir auf die Rolle sprachlicher
Fähigkeiten in etablierten Intelligenztheorien ein. Dabei wird herausgearbeitet, dass
alle Strukturtheorien sprachliche Fähigkeiten berücksichtigen, jedoch mit unterschiedlicher
Gewichtung. Im zweiten Teil fassen wir empirische Befunde zu den
Beziehungen zwischen etablierten Faktoren der Intelligenzforschung und sprachgebundenen
Denkleistungen, wie sie in großen Schulleistungsstudien im Bildungsbereich
untersucht werden, zusammen. Im dritten Abschnitt thematisieren wir schließ-
lich die Rolle der Sprache bei der Entwicklung, Anwendung und Auswertung von
Intelligenztests. Aus dieser Zusammenschau wird deutlich, dass kein psychologisches
Testverfahren vollends sprach- und kulturunabhängig ist. Abschließend gehen
wir auf die Messung der kognitiven Leistungsfähigkeit in sprachlich und kulturell
heterogenen Populationen ein