Metocognition in obsessive-compulsive disorder

Abstract

Metakognitionen bei Zwangsstörungen: In der aktuellen Literatur zu Zwang werden kognitive Theorien als bedeutsam für die Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung der Zwangsstörung erachtet. Bei Wells (2000) sind dies Metakognitionen auf einer mittleren Abstraktionsebene, die "Denken über das Denken" beinhalten. In der vorliegenden Studie wurden auf der Grundlage vorhandener Literatur zehn für Zwang relevante Themenbereiche ausgewählt und dazu Items auf einer mittleren Abstraktionsebene - Einstellungen zu Gedanken und Gefühlen - formuliert. In einer Pilotstudie wurden die Items abgeändert und schließlich das Inventar "Zwangsaufrechterhaltende Überzeugungen zu Gedanken und Gefühlen" ZAGG erstellt. Zunächst wurde anhand der Daten von 215 Personen mit Zwangsstörung eine Faktorenanalyse durchgeführt mit anschließender Itemreduktion und Skalenbildung. Anschließend wurde der ZAGG-Fragebogen auf Reliabilität, externe Validität, Änderungssensitivität, Zusammenhang mit Therapieerfolg und Spezifität untersucht. In diese Berechnungen gingen die Daten von 40 Zwangspatienten, 40 Patienten mit Agoraphobie/Panikstörung, 40 Patienten mit Depression sowie 39 gesunden Kontrollpersonen ein. Besonderheit dabei war der Ausschluss von Komorbidität der jeweils anderen Erkrankungen. Ergebnisse der Studie: 1) In der Faktorenanalyse ergaben sich 5 Dimensionen, davon enthalten 3 dysfunktionale und 2 positive Einstellungen gegenüber Gedanken/Gefühlen. Die Skalen sind: (1) Schuld/Scham, (Angst, Selbstwert) (2) Kontrolle (Verantwortung, Perfektionismus) und (3) Zweifel (an Gedächtnis und Sinneswahrnehmungen), (4) Akzeptanz (gegenüber anderen) und (5) Gelassenheit (gegenüber eigenen Gedanken/Gefühlen). 2) Alle Skalen erwiesen sich als konsistent und stabil bei einem Retest-Intervall von 5 Tagen. Außerdem zeigten sie sich in hohem Maße änderungssensitiv durch die Therapie. 3) Bezüglich aller weiteren Daten unterschieden sich pathologische (Skalen 1-3) von gelassenen Einstellungen (Skalen 4+5): die Skalen Schuld, Kontrolle und Zweifel zeigten überwiegend Zusammenhänge mit der Zwangssymptomatik, insbesondere mit Zwangsgedanken. Die konvergente Validität ist gut, außerdem bestehen deutliche Zusammenhänge mit dem Therapieerfolg. Die diskriminante Validität ist nicht zufriedenstellend, die Zusammenhänge mit Ängstlichkeit und Depressivität sind genauso hoch wie mit Maßen der Zwangssymptomatik. 4) Bezüglich der Spezifität zeigte sich für diese Skalen folgendes: Gesunde haben deutlich niedrigere Werte als alle klinischen Gruppen. Die Angstpatienten wiederum haben höhere Werte als die gesunden, jedoch signifikant niedrigere Werte als Depressive und Zwangspatienten. Zwischen Zwangspatienten und Depressiven gibt es keine Unterschiede. Die Skalen Schuld, Zweifel und Kontrolle erweisen sich somit als zwangs- und depressionsrelevant. 5) Die Skalen Akzeptanz und Gelassenheit erweisen sich weder als valide, noch als psychopathologisch relevant. Diskussion und Ausblick: Die Ergebnisse weisen auf eine Gültigkeit der Theorie von Wells für Zwang und Depression hin. Die Bedeutung für aktuelle Modelle der Depression wird diskutiert. Die größere kognitive Ähnlichkeit der Zwangsstörung mit Depression als mit Agoraphobie/Panikstörung gibt Anstoß für weitere Untersuchungen zur kognitiven Verwandtschaft der drei Erkrankungen.Metacognition in OCD: In current literature about OCD dysfunctional cognitions are regarded to be important for the development and maintainance of OCD. Wells’ (2000) theory of metacognitions refers to thoughts on a medium level of abstraction: "thinking about thinking" resp. "thinking about feeling". In the present study an inventory has been developed which is called "Zwangsaufrechterhaltende Überzeugungen zu Gedanken und Gefühlen", in short: ZAGG. First of all ten cognitive themes from current literature which were regarded as relevant for OCD were chosen, for example: responsibility, guilt, perfectionism, control, thought-action fusion. In a next step items concerning these themes were formulated as attitudes towards thoughts and feelings ("I have to have 100% control over my thoughts"). Method: Factor analysis was calculated and item reduction and construction of scales were done with data of 215 persons with OCD. After that the "new" ZAGG-inventory (49 items) was examined regarding reliability, external validity, and correlation with in-patient treatment outcome and specifity. In these analysis data of 40 patients with OCD, 40 patients with depression, 40 patients with agoraphobia/panic, and 39 healthy controls were included. Special feature was the exclusion of the comorbidity of the other diagnoses respectively. Results: 1) From the factor analysis resulted 5 dimensions, 3 of them containing dysfunctional attitudes, 2 of them "positive" attitudes towards thoughts and feelings. The scales are: (1) guilt, (2) control (responsibility, perfectionism), (3) doubt (about own cognitive functioning), (4) acceptance (of everyone’s feelings and thoughts), (5) tolerance (let feelings and thoughts come and go without influencing them). 2) All scales showed high consistence (Cronbachs alphas ranged from .82 - .94), high stability after an interval of 5 days. Additionally they showed significant change in relation to in-patient treatment. 3) Concerning the following analysis dysfunctional and positive attitudes differed: The scales (1) guilt, (3) doubt and - to lower extent (2) control - showed significant correlations with measures of OCD symptoms, especially with obsessions. The convergent validity is sufficient, and correlations with treatment outcome are highly significant. Discriminant validity is not satisfactory. Correlations with anxiousness and depressiveness are as high as with measures of symptoms of OCD. Specifity of the dysfunctional attitudes (scales 1-3): Healthy controls showed the lowest scores; they differ significantly from all clinical groups. They are followed by the group of patients with agoraphobia/panic. These patients had significantly lower scores than patients with depression and patients with OCD. Against the hypothesis OCD group and depression group do not differ in any scale. The scales guilt, control, and doubt can be regarded as relevant for OCD and depression. 4) The scales (4) acceptance and (5) tolerance do not show any validity regarding OCD nor do they seem to be relevant for psychopathology. Discussion: The results of the study are an indication of the relevance of metacognitions for OCD and depression. The implications for theories of depression are discussed. The cognitive similarity of OCD and depression in contrast to agoraphobia encourages further investigation

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