Self-organisation in psychotherapy processes

Abstract

Die vorliegende Arbeit untersucht den Verlauf und die Bedingungen psychotherapeutischer Veränderungsprozesse. Verschiedene aus einem synergetischen Modell der Psychotherapie ableitbare Hypothesen werden einer Überprüfung unterzogen. In einer umfangreichen Prozess-Outcome-Studie wird der Annahme nachgegangen, dass erfolgreiche Psychotherapien selbstorganisierte Ordnungsübergänge und damit auch Phasen kritischer Instabilität durchlaufen. Die dynamische Struktur der täglich erhobenen subjektiven Einschätzungen von Befindlichkeit und therapiebezogenen Kognitionen der Patienten, die eine Behandlung auf der Station für psychosomatische Medizin des Universitätsklinikums Aachen erhalten haben, werden theoriegeleitet analysiert und mit multimethodal, multiperspektivisch erfassten therapeutischen Erfolgs-kriterien in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse dieser Studie ermutigen dazu, psychotherapeutische Veränderungen als selbstorganisierenden Prozess im Sinne der Synergetik zu sehen. Die Motivation und das persönliche Engagement des Patienten für die Therapie können als Kontrollparameter gelten. Kritische Fluktuationen werden wie erwartet bei erfolgreichen Therapien nachgewiesen. Sie sind um so ausgeprägter, je besser die Effektivität der Behandlung eingeschätzt wird. Zudem kommt es auf die zeitliche Abstimmung, auf den Kairos von Ereignissen und Interventionen an. Um sich auf Destabilisierungsprozesse einlassen zu können, sind das Erleben eines Sicherheit vermittelnden Kontextes, eine tragbare Therapeut-Patient-Beziehung sowie ein experimentierfreudiges und fehlerfreundliches Klima wesentliche Bedingungen. Dann ist es für den Patienten möglich, alte starre Muster aufzugeben und neue flexible zu entwickeln. Die Dissertation ist Teil eines Projektes, das der Zielsetzung folgt, einen substanziellen Beitrag zur Entwicklung eines schulenübergreifenden synergetischen Modells der Psychotherapie zu leisten, welches sowohl von hohem integrativen Wert als auch von hoher Praxisrelevanz für die optimale adaptive Gestaltung therapeutischer Veränderungsprozesse wäre.This thesis analyses the course and the conditions of psychotherapy-processes. Various hypotheses derived from a synergetic therapy model are reviewed. In a broad process-outcome-study it is investigated that successful psychotherapy is characterised by self-organised order-transitions. Therefore critical fluctuations in the therapy process will be expected. The daily gathered data of patients concerning emotions and cognitions will be analysed and correlated with therapeutic criteria that measure success. The result of this study encourages the view to interpret the psychotherapy-process as a self-organising process in accordance with synergetics. The client-motivation can be regarded as a control-parameter. In successful therapies critical fluctuations are proved. The more effective the client estimates the therapy process, the more distinctive critical fluctuations will appear. The coordination of events and interventions is of great importance. A safe therapeutic bond which allows the patient to experiment is an essential condition. Solely by these opportunities the patient will be enabled to give up rigid bio-psycho-social patterns and develop new flexible ones. This thesis is part of a project that aims to support the development of a synergetic model of psychotherapy. This model would allow us to integrate other forms of psychotherapy theories. The model as well is highly conducive to an optimal design of an adapted psychotherapy-process in practical therapy

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