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Qualitative Passantenbefragung zu Aspekten der Stigmatisierung Schizophrener im Rahmen einer Antistigmakampagne

Abstract

Die Stigmatisierung psychisch Kranker wirkt sich negativ auf die Inanspruchnahme psychiatrischer Hilfe, den Erfolg ihrer Behandlung und den Erhalt sozialer Kontakte aus. Zahlreiche Aktionen versuchen, diesem Sachverhalt entgegen zu wirken und es liegen etliche Studien vor, die die Entwicklung der Bevölkerungseinstellungen gegenüber psychisch Kranken untersuchen. Ziel dieser Arbeit war es, Einstellungen einer Stichprobe der Münchner Bevölkerung zum Thema Schizophrenie zu erfassen und eine Beurteilung der Plakataktion „Künstler gegen Stigma“, die im Rahmen eines Antistigmaprogramms im Sommer 2002 durchgeführt wurden, zu bekommen. Es wurde eine Passantenbefragung mit 100 Personen anhand von fünf offenen Fragen in Form eines Leitfadeninterviews durchgeführt, die folgende Aspekte genauer beleuchten sollte: • Einstellung, Wissen und potentielle Vorurteile • Soziale Distanz • Gestaltung und Aussage des Plakats • Medienwirksamkeit des Plakats • Anti-Stigma-Ideen Die Antworten der Befragten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Befragten Schizophrenie mit gespaltener Persönlichkeit und Geisteskrankheit gleichsetzte. Über 80% der Befragten sprachen sich für das Eingehen einer Freundschaft mit einem Schizophrenen aus. Bei erweitertem Wissensstand der Befragten nahm die soziale Distanz ab. Eher negativ wurde das Plakat der Antistigmaaktion bewertet. Vielen Befragten war unklar, welche Botschaft sich hinter der „komplizierten“ Gestaltung verbarg. Hingegen wurde die Medienwirksamkeit von Plakaten allgemein und der Sinn dieser Plakataktion überwiegend positiv eingeschätzt. Die Befragten schätzten das Vorhandensein von Vorurteilen in der Gesellschaft als sehr hoch ein. Fast alle Probanden gingen von in der Gesellschaft verankerten Vorurteilen gegenüber schizophrenen Menschen aus. Das häufigste angenomme Vorurteil war die „Gefährlichkeit“ der Schizophrenen, gefolgt von „Verrücktheit“ . „Andersartigkeit“, „Dummheit“ oder „Eigenverschulden“. Die Möglichkeiten zum Abbau von Vorurteilen sahen die Befragten vor allem in einer stärkeren Aufklärung der Bevölkerung in Form von Informationsveranstaltungen, dem Einsatz verschiedenster Medien und durch die Herstellung von Kontakten zu Schizophrenen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass in der Bevölkerung ein deutlicher Aufklärungsbedarf zum Thema Schizophrenie besteht. Die Änderung von Vorurteilen gegenüber schizophren Erkrankten ist jedoch ein schwieriger und langwieriger Prozess. Nur durch langfristige und routinemässige Aufklärungsarbeit lässt sich dauerhaft eine Entstigmatisierung schizophren Erkrankter erreichen

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