Die entzündlich veränderte Epidermis unterscheidet sich von der Epidermis der normalen
Haut durch das Auftreten einer zweiten dendritischen, von Langerhans Zellen (LC)
abgrenzbaren Zellpopulation. Während Herkunft und Funktion dieser Inflammatorischen
Dendritischen Epidermalen Zellen (IDEC) noch unbekannt sind, deuten die bislang
durchgeführten immunphänotypischen Untersuchungen auf eine Monozyten-abhängige
Genese hin. In der vorgelegten Arbeit wurden Untersuchungen an verschiedenen epidermalen
Zellsuspensionen, sowie in vitro aus Monozyten hergestellten unreifen dendritischen Zellen
(MoDC) durchgeführt, um durch eine standardisierte Untersuchung weiterführende
Erkenntnisse zur Immunbiologie dieser dendritischen Zellen zu gewinnen.
Zunächst konnte gezeigt werden, daß die in vitro hergestellten MoDC immunphänotypisch
relativ genau den IDEC entsprechen, während der Immunphänotyp der LC deutliche
Unterschiede zu dem der MoDC aufweist: Während sowohl IDEC als auch MoDC stark
CD36, CD11b und CLA exprimieren, sind auf LC CD36 und CD11b nur minimal und CLA
deutlich weniger stark exprimiert. Außerdem konnte gezeigt werden, daß die CD1a-
Expression der MoDC mit längerer Kulturdauer stärker wird, und daß eine Zugabe von
autologem Serum in die Kultur diese Ausreifung von Monozyten zu MoDC hemmt.
Der zweite Teil dieser Arbeit befasste sich mit vergleichenden Zellzyklusuntersuchungen von
LC und Keratinozyten aus normaler und entzündlich veränderter Haut. Hierzu wurde zunächst
eine Untersuchungsmethode zur gleichzeitigen Bestimmung von Zellzyklus, CD1a-
Expression und Vitalität etabliert. Es wurden verschiedene Parameter wie Zellzahl,
Farbstoffkonzentration, Fixierung und Vitalfärbung an einem auf den Zellinien MOLT4 und
U937 basierenden Modell optimiert, und später auf epidermale Zellsuspensionen übertragen.
Dieses aus einem Zellgemisch einer CD1a-exprimierenden und einer CD1a-negativen Zellinie
in seinen Anteilen frei wählbare Modell erlaubte die Optimierung der Färbetechnik und wies
den vermehrten DNA-Gehalt der MOLT4-Zellen nach, was auf eine chromosomale
Aberration in der MOLT4-Zellinie hindeutet. Keratinozyten und Langerhans Zellen wiesen
einen normalen Zellzyklus innerhalb der normalen Haut auf, was die Resultate anderer
Arbeitsgruppen bestätigte. In entzündlicher Haut war die Zellteilungsrate bei Keratinozyten
und epidermalen dendritischen Zellen erhöht. Die erhöhte Zellteilungsrate der epidermalen
dendritischen Zellen war bislang noch nicht untersucht worden.
Schließlich wurden funktionelle Untersuchungen der immunphänotypisch nachgewiesenen
kostimulatorischen Moleküle durchgeführt. Hierzu wurde die antigenpräsentierende Funktion mit der gemischten Haut-Lymphozyten-Reaktion untersucht. Durch den CD86 Antikörper
konnte eine T-Zell-Proliferation in vitro effektiv gehemmt werden.
Zusammenfassend konnte in dieser Arbeit eine Methode zur Untersuchung epidermaler
dendritischer Zellen etabliert werden. IDEC ähneln in zahlreichen Aspekten den MoDC,
wogegen LC deutliche Unterschiede aufweisen. Weitere Untersuchungen am Zellzyklus
entzündlicher Haut, die auf die in der vorgelegten Arbeit etablierten Methode aufbauen,
werden Aufschluß über die Teilungsraten von LC und IDEC geben. Anhand der Erkenntnisse
über die Rezeptorexpression auf IDEC und MoDC ist eine genauere immunbiologische
Einordnung der IDEC in die Gruppe der myeloiden dendritischen Zellen wahrscheinlich