Einfluss der Mensch-Tier-Beziehung auf die Eutergesundheit von Milchkühen

Abstract

Auf 46 Milchviehbetrieben mit Laufstall wurde eine epidemiologische Untersuchung durch­geführt, um mögliche Effekte der Mensch-Tier-Beziehung auf die Eutergesundheit unter Einbezug von Herdencharakteristika und Managementfaktoren zu identifizieren. Bezüg­lich der Mensch-Tier-Beziehung wurden Melkereinstellungen, Melker- und Kuhverhalten beim Melken und die Ausweichdistanz der Kühe im Laufstall erfasst. Die Eutergesundheit wurde anhand der Milchleistungsprüfungsergebnisse der Betriebe über ein Jahr charak­terisiert (Somatic Cell Score (SCS) und Neuinfektionsrate). Zytobakteriologische Analy­sen von Viertelgemelksproben aller laktierenden Kühe zeitnah am Untersuchungstag der Mensch-Tier-Beziehungserfassung lieferten Herdenprävalenzen zellzahlerhöhter Viertel und Mastitisviertel. Hinsichtlich des Managements wurden 34 Faktoren in die Auswertun­gen einbezogen. Nach einer univariablen Vorauswahl von Faktoren wurden multivariate Regressionsmodelle und ein Multilevel-Regressionsmodell berechnet, um die Einflüsse auf die Eutergesundheitsvariablen zu analysieren. Häufigster Prädiktor für eine bessere Eutergesundheit (SCS sowie Anteile zellzahlerhöhter und Mastitisviertel unter den Mensch-Tier-Beziehungs-Variablen war der Anteil positiver Interaktionen des Melkers mit den Kühen. Zudem war eine geringere Ausweichdistanz signifikant mit einem geringeren Anteil zell­zahlerhöhter Viertel verbunden. Ausschlagen der Kühe im Melkstand trat signifikant häu­figer in Betrieben mit einer höheren Neuinfektionsrate auf. Daneben zeigten sich folgende Managementfaktoren als signifikante Risikofaktoren für die Eutergesundheit: (1) Rasse, insbesondere Holstein, für SCS, Neuinfektionsrate und Anteil Mastitisviertel, (2) Alter der Kühe anhand der Laktationsnummern für SCS und Anteil Mastitisviertel, (3) Anzahl Neuinfektionen einer Kuh für den SCS, (4) Luftsaugen beim Melkzeug-Anhängen sowie (5) eine fehlende Separierung kranker Kühe für die Neuinfektionsrate und (6) eine großzügig dimensionierte Liegefläche für den Anteil Mastitisviertel. Die Mensch-Tier-Beziehung ist somit relevant für die Eutergesundheit, insbesondere für die Höhe der Zellzahlen, während das Risiko für Neuinfektionen vornehmlich durch Managementfaktoren beeinflusst wird. Folglich wäre es sinnvoll, den Themenkomplex der Mensch-Tier-Beziehung zukünftig ver­mehrt in die Beratung von Bestandesbetreuungsprogrammen einzubeziehen

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