research

Entwicklung, Überprüfung und Praxiseinführung des Prognosemodells ÖKO-SIMPHYT zur gezielten Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule (P. infestans) im ökologischen Kartoffelanbau mit dem Ziel, den Einsatz kupferhaltige Fungizide auf ein Minimum zu reduzieren

Abstract

Die anhand des entwickelten Prognosemodells ÖKOSIMPHYT angepassten Spritzintervalle und Kupferaufwandmengen ermöglichten in Jahren mit niedrigem Infektionsdruck im Vergleich mit routinemäßigen Applikationen gleichwertige Erträge bei reduzierten Kupfermengen. Vereinzelt waren so Einsparungen von bis zu 1000g Kupfer möglich. Durchschnittlich wurden 0,6 Behandlungen bzw. 535g Kupfer pro Hektar im Vergleich zur wöchentlichen Behandlung eingespart. Auch der Einsatz von neuen, kupferreduzierten Fungiziden nach den Modellempfehlungen erwies sich als erfolgreich, so dass hier ein weiteres Einsparpotential zur Verfügung steht. Zugang zum Modell ÖKOSIMPHYT ist für Landwirte und Berater unter www.isip.de im Internet möglich. Die Prognose hat sich als zuverlässiges Hilfsmittel bei der Krautfäulebekämpfung erwiesen. Einzig der bislang nicht mit ausreichender Sicherheit prognostizierbare primäre Stängelbefall kann in Einzelfällen zu einer verspäteten Spritzstart-Empfehlung führen. Hier herrscht weiterhin Forschungsbedarf, um die Prognose des Primärbefalls zu optimieren. Um diese Lücke zu schließen und den primären Stängelbefall, welcher bislang durch Pflanzenschutzmaßnahmen nicht verhindert werden kann, zu regulieren, wurde die Kupferbeizung des Saatgutes eingesetzt. Die hierzu in den Versuchen verwendete ULV-Methode ermöglicht eine Beizung der Pflanzknollen mit geringen Kupfermengen (120g/ha). Durch dieses Verfahren konnte der Stängelbefall vielfach signifikant reduziert werden, was sich in Mehrerträgen von bis zu 55% wiederspiegelte. Anhand molekularbiologischer Methoden konnte gezeigt werden, dass die latente, also nicht sichtbare Verseuchung des Pflanzgutes mit dem Krautfäuleerreger ein ernst zu nehmendes und bislang unterschätztes Problem darstellt. So waren durchschnittlich 11% der untersuchten Saatkartoffeln latent befallen und nur ein geringer Anteil der Pflanzgutpartien erwies sich als befallsfrei

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