Der österreichische Biofachhandel konnte 2006 eine Umsatzsteigerung von 8 % verbuchen. Durch den Erfolg der Handelsmarken des LEH (es werden immerhin 64 % der Biolebensmittel im LEH – inkl. Hofer und Lidl - abgesetzt) und die boomenden Biosupermärkte sehen sich die Händler immer mehr bedroht. Die Interessensvertretung der Biofachhändler, welche in die BIO AUSTRIA integriert ist, erkannte, dass der Trend zu Bio zwar anhalten wird, ob die Fachhändler dem zunehmenden Konkurrenzdruck standhalten werden können und ob Unterstützung zur langfristigen Sicherung des Erfolgs nützlich sein kann, sollte durch eine qualitative Befragung von 13 Akteuren aus der Biohandelsbranche (kleine, klassische Biofachhändler, mittelgroße Biofachhändler, Biosupermärkte und ein Biogroßhändler) herausgefunden werden.
Die Interviews wurden im Wesentlichen mit der Branchenanalyse nach Porter und der SWOT-Analyse ausgewertet. Um die Interviews besser zu strukturieren, wurden Begriffe aus den Bereichen Marketing und Betriebswirtschaft mittels Kärtchentechnik abgefragt. Die Ergebnisse können folgendermaßen in kurzer Form zusammengefasst werden: Die kleinen und mittelgroßen Biofachhändler sehen neben dem konventionellen LEH im Besonderen die Biosupermärkte als Konkurrenz. In der Branche wird es gerne gesehen, wenn sich jemand mit einem kleinen Biofachhandelsgeschäft selbstständig macht, den großen Biosupermärkten steht man aber mit Skepsis gegenüber. Die Zuverlässigkeit der Lieferanten lässt zu wünschen übrig und die Konsumenten werden nur von den Biosupermärkten mit Marketingmedien umworben. Wenn sich die Biofachhändler auf deren Stärken konzentrieren (u. a. Spezialisierung, Frischesortiment und Beratungskompetenz), die Schwächen minimieren und zudem noch die erwarteten Trends beachten, kann der Branche eine gute Zukunftsprognose ausgestellt werden