1. In der Region steht einer stetig steigenden Nachfrage insbesondere nach Öko-Soja ein Angebot entgegen, welches lediglich ein Drittel des Bedarfes deckt.
2. Durch die BSE-Krise sowie ein Misstrauen gegenüber der „Grünen Gentechnik“ sind ökologische erzeugte Lebensmittel für den Konsumenten von zunehmender Attraktivität. Vor allem die Lupine, von welcher keine transgenen Sorten existieren und in absehbarer Zeit zu erwarten sind, dürfte auf diesem Sektor gute Marktchancen besitzen.
3. Der Anbau von Ökosoja ist zwar komplizierter als bei anderen Körnerleguminosen, ist jedoch wirtschaftlich eine interessante Kulturart mit Deckungsbeiträgen von 700 - 1300 €/ha je nach Ertragsniveau. Erträge von 40 dt/ha und mehr sind realistisch; im langjährigen Mittel können sie - vor allem ohne Beregnungsmöglichkeit - mit ca. 25-30 dt/ha veranschlagt werden
4. Durch umfangreiche Feldversuche konnten als die günstigsten Sojasorten für den Südteil der Region diejenigen der Reifegruppe 00 identifiziert werden. Weiter nördlich bzw. in topographisch höheren Lagen sollten Sorten der Reifegruppen 00/000 bis 000 angebaut werden. Die meisten der untersuchten Sorten weisen hohe Proteingehalte von 42% und mehr auf, und gehen somit über die Mindestanforderungen seitens der Verarbeiter hinaus.
5. Die Unkrautbekämpfung als wesentliches Problem der Erzeugung von Bio-Soja und Bio-Lupinen lässt sich durch die Maschinenhacke befriedigend lösen.
6. Sorten- und Anbausystemvergleiche zeigen auch für die beiden untersuchten Lupinenarten (Lupinus albus und Lupinus angustifolius) eine gute Eignung in der ökologischen Landwirtschaft bei sehr guten Qualitätseigenschaften auf.
7. Die Anthracnose, welche bislang das Haupthindernis für einen Anbau der Lupinen im Ökolandbau darstellte, kann mit relativ einfachen physikalischen Methoden, wie einer Warmwasserbehandlung oder einer Saatgutüberlagerung kontrolliert werden. Beide Verfahren sind mit geringfügigen und daher tolerierbaren Einbußen in der Keimfähigkeit verbunden.
8. Die Sojabohnen aus regionaler Erzeugung weisen hohe Verarbeitungsqualitäten für eine Weiterverarbeitung zu Tofu und Folgeprodukten auf.
9. Die Eignung vollfetter Sojabohnen aus regionaler Produktion führten in einem Fütterungsversuch zu geringfügig schlechteren Mastleistungsergebnissen verglichen mit einer üblichen Eiweißkomponente aus Ackerbohnen und Kartoffeleiweiß.
10. Von einer Gefährdung des Grundwassers durch den Anbau von Sojabohnen und Lupinen kann aufgrund der vorliegenden Untersuchung nicht ausgegangen werden. Hier spielen die Standortbedingungen eine weitaus größere Rolle, zumal die Sojabohnen im Vergleich zu anderen Körnerleguminosen (z.B. Ackerbohnen) fast den gesamten aufgenommenen oder symbiontisch gebundenen Stickstoff in ihren generativen Teilen einlagern.
Mit einer Ausweitung eines Anbaus von ökologisch erzeugten Sojabohnen und Lupinen in der Region Südlicher Oberrhein stehen einerseits rentable pflanzenbauliche Alternativen zur Verfügung; andererseits lässt sich die „Eiweißlücke“ in der Tierhaltung auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben durch den Anbau dieser Körnerleguminosen zumindest teilweise schließen