research

Effekte der Umstellung von schweinehaltenden Betrieben in einem ökologischen Verbundsystem auf umweltrelevante und ökonomische Kenngrößen

Abstract

Zusammenfassung: Einer steigenden Verbrauchernachfrage nach Schweinefleisch aus ökologischer Erzeugung steht ein geringes Angebot aus der regionalen Erzeugung gegenüber. Ausländische Anbieter schicken sich an, diese Marktlücke zu schließen. Auf Seiten der konventionelle Erzeuger bestehen zum Teil erhebliche Vorbehalte, auf eine verbraucherorientierte Produktionsweise umzustellen. Mangelnde Kenntnisse über die gesamtbetrieblichen Auswirkungen einer Umstellung sowie Informationsdefizite bezüglich verfahrenstechnischer und ökonomischer Kenngrößen hindern die Landwirte daran, sich mit den Vor- und Nachteilen einer Umstellung auseinander zu setzen. In dem Untersuchungsvorhaben wurden ausgehend von der aktuellen Situation auf schweine haltenden Betrieben einer Erzeugergemeinschaft für Schweinefleisch die Auswirkungen einer Umstellung untersucht. Basierend auf Daten zum Nährstoffmanagement, Futterbau, Fütterung, und zu den Produktionskosten wurde unter Berücksichtigung der Rahmenricht linien der Ökologischen Landwirtschaft betriebsspezifische Umstellungsszenarien erarbeitet, anhand derer gesamtbetriebliche Auswirkungen der mit der Umstellung einhergehenden Produktionsbeschränkungen abgeleitet werden können. Darüber hinaus wurde untersucht, inwieweit durch ein betriebsübergreifendes Verbundsystem einzelbetriebliche Begrenzungen in den Produktionsmitteln abgemildert werden können. Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden: Eine einzelbetriebliche Umstellung ist unter Beibehaltung des bisherigen Viehbestandes nur von etwa 61 % der untersuchten Betriebe realisierbar. Entsprechend bestehen für 39 % der Betriebe aufgrund des über die Marge von 2 GVE/ha liegenden Viehbesatzes erheb liche Umstellungsschwierigkeiten. Bei einer Umstellung in einem betriebsübergreifendem Verbundsystem könnten die bisherigen Tierzahlen aufrechterhalten werden. In der derzeitigen Situation liegt auf vielen Betrieben eine hohe Versorgungslage der Böden mit Nährstoffen vor. Aufgrund der Dünge-Verordnung werden viele Betriebe das bisher praktizierte Düngungsniveau mittelfristig deutlich einschränken müssen. Durch eine Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise können die Nährstoffsalden sowohl von Stickstoff als von Phosphor und Kalium gegenüber der derzeitigen Situation deutlich reduziert werden. Das Bilanzsaldo von Stickstoff verringerte sich von 167 kg N/ha in der Ist-Situation auf 63 bzw. 62 kg N/ha in den Umstellungsszenarien I und II. Analog wurden auch die Bilanzsalden von Phosphor ausgehend von 35 kg P/ha in der Ist-Situation auf 2 bzw. 4 kg P/ha und von Kalium ausgehend von 97 kg K/ha auf 17 bzw. 27 kg K/ha in den Umstellungsszenarien I und II reduziert. Maßgeblich für die Verringerung der Salden nach der Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise waren die drastisch reduzierten Input-Mengen an Nährstoffen in den Betrieb. Während in der konventionellen Ausgangssituation der Bedarf an Futtergetreide zu 80 % durch die betriebseigene Erzeugung gedeckt wurde, müssen nach der Umstellung in Szenario I bis zu 60 % und in Szenario II bis zu 48 % der Bedarfsmengen an Futtergetreide zugekauft werden. Allerdings reduzieren sich nach der Umstellung die Zukaufmengen an Eiweißergänzungsmittel im Mittel um ca. 45 % gegenüber der Ausgangssituation. Durch die Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise erhöhen sich vor allem aufgrund sehr hoher Ferkel- und Futterkosten die Produktionskosten um ca. 68%. Durch eine zentrale Organisation der Schweinezucht, Futtermittelerzeugung und -beschaffung sowie durch entsprechende Konzepte für die Nutzung der ‘Nichtfutterflächen‘ können erhebliche Synergieeffekte genutzt und die Produktionskosten gesenkt werden

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