research

Siedlungsgebundene Unterflur-Überwärmung und deren Risikopotenzial für Infrastruktur und Gesundheit

Abstract

Das Phänomen der siedlungsgebundenen Überwärmung ist äußerst vielschichtig. Entsprechend der Tatsache,dass die städtische Wärmeinsel (UHI) in ihrem horizontalen Erscheinungsbild als „einfache“ Lufttemperaturglocke dargestellt werden kann, zeigt sich, dass die oftmals als eine Einheit betrachtete UHI auch in der vertikalen Lufttemperaturverteilung mit zunehmender Höhe über Grund Modifikationen aufweist. Dementsprechend lassen sich grundsätzlich vier vertikale urbane Überwärmungsbereiche unterscheiden (Oberflächenwärmeinsel, Stadthindernisschichtwärmeinsel, Stadtgrenzschichtwärmeinsel, Unterirdische urbane Wärmeinsel), die sich in ihrer Intensität, dem zeitlichen Verhalten, der räumlichen Form und dem Grad ihrer Homogenität unterscheiden. Von den oben genannten vertikalen Wärmeinseln ist die unterirdische die in der Fachliteratur bisher amgeringsten beachtete. Wenig ist bisher bekannt über die Intensität und das räumliche Erscheinungsbild,ebenso wie über die individuellen Faktoren, die zur Entstehung dieser beitragen. Den physikalischen Eigenschaften der unterschiedlichen, meist künstlichen Baumaterialien folgend, wird durch die Aufheizung der Bodenoberfläche und Gebäude die Wärme nicht nur in die Atmosphäre, sondern auch in den Untergrund abgeleitet. Hieraus resultiert eine Überwärmung unter Grund, die einige Meter in den Boden hineinreichen kann. Je nachdem wie stark diese ausgebildet ist bzw. sollte die Untergrundversiegelung das Grundwasserniveau erreichen, ist die Überwärmung auch im Grundwasser nachweisbar. Ein Risiko, welches die unterirdische Wärmeinsel in der Zukunft hervorrufen könnte, ist die entstehende „thermische Verschmutzung“ des Bodens. Vor allem der Wasserhaushalt, speziell die Versorgung mit Trinkwasser, spielt eine tragende Rolle, wenn der Frage nachgegangen wird, wie sich Veränderungen der Bodentemperatur auf das durch den Boden geführte Trinkwasser auszuwirken vermag. Da der überwiegende Anteil der Trinkwasserleitungen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur liegt, der klimatopunabhängig am stärksten von der Erwärmung des Bodens betroffen sein wird, kann eine stetig steigende Bodentemperatur auf dem Niveau der Trinkwasserleitungen durchaus ein trinkwasserhygienischesRisikopotenzial darstellen

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