research

Smarte Sirenen im Rahmen kommunaler Klimaanpassungskonzepte im Spannungsfeld von Stadtklimatologie und Stadtplanung

Abstract

Der urbane Raum wird voraussichtlich besonders stark von Klimaveränderungen betroffen sein. Dies gilt es gegenwärtig zu berücksichtigen, um auf zukünftige Herausforderungen entsprechend vorbereitet und angepasst zu sein. Dabei gilt es vielfältige, oftmals widersprüchliche Anforderungen zu bewältigen, die mit unterschiedlichen Aspekten der Planung einhergehen. Mittels einer soliden und vorausschauenden Planung gilt es darauf Rücksicht zu nehmen, dass die Bevölkerung infolge von Stadtentwicklungs-, Stadterneuerungs- und Stadtumbaumaßnahmen in ihrer Wohn- und Lebensqualität nicht negativ beeinflusst wird (z. B. durch die Veränderungen des Lokalklimas, wenn Fußgänger im Sommer unnötigem Hitzestress ausgesetzt werden, da möglicherweise die vormals schattenspendende Vegetation einer Umstrukturierung zum Opfer gefallen ist). Eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre auf der Ebene der örtlichen Planung wird es sein, sich auf wetterbedingte Extreme wie Starkregenereignisse oder Hitzewellen vorzubereiten. Im Rahmen solcher rezenter Extremereignisse zeigt sich, dass die Folgen für die gesellschaftlichen und räumlichen Strukturen mitunter deutlich ausfallen können. Städte sind aber vielfach noch nicht ausreichend auf solche Szenarien vorbereitet. Auch wenn es gegenwärtig bereits eine große Anzahl an Klimaanpassungskonzepten gibt, ist die Klimaanpassung ein Arbeitsfeld, das weiterer Forschung bedarf, beispielweise hinsichtlich der Bewertung der Effektivität geplanter bzw. bereits umgesetzter Maßnahmen. Am Beispiel der knapp 100.000 Einwohner zählenden Stadt Kaiserslautern wird im Rahmen eines Forschungsprojektes ein Klimaanpassungskonzept entwickelt, das aufzeigt, wie die Siedlungs- und Freiraumentwicklung der Stadt klimaoptimiert auf Hitze- und Starkregenereignisse reagieren kann. Ein erster, wichtiger Baustein eines solchen Konzeptes ist eine zielführende stadtklimatologische/ siedlungsökologische Kartierung der Vor-Ort-Situation, um potentielle Risikogebiete für z. B. Starkregenereignisse im Bestand zu identifizieren. Darauf aufbauend sollen strategische Maßnahmenkonzepte für betroffene Quartiere erarbeitet werden. Als neues Konzept der Klimaanpassung soll dabei der Aufbau eines akustischen Warnsystems für die Bevölkerung untersucht und technisch ausgelegt werden. Extremereignisse mit Gefahrenpotential für die Bevölkerung, insbesondere Starkniederschläge, Gewitter und Stürme, erreichen die Städte oft mit sehr kurzer Vorwarnzeit. Nach dem weitgehenden Abbau der Zivilschutzsirenen bieten „smarte“ Sirenensysteme, die dezentral mit verhältnismäßig geringer Schallleistung installiert werden und situationsangepasste Sprachdurchsagen verteilen können, einen neuen Ansatz zur Schadenminimierung. Die Menschen sollen mithilfe eines optimierten Einsatzes von „Smarten Sirenen“ vor dem Eintreffen von Extremereignissen gewarnt werden, und dies unter Berücksichtigung der urbanen Gebäudestruktur, mit dem Ziel die betroffenen Standorte vorab zu informieren, um notwendige Maßnahmen, z. B. die Räumung von Tiefgaragen und Kellern, die Betätigung von Absperrventilen oder das Aufsuchen sicherer Orte, rechtzeitig treffen zu können

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