Das murine Gammaherpesvirus 68 als <em>in vivo</em> Modell zur Evaluierung von Antigen-spezifischen Vakzinen.

Abstract

Die Entwicklung wirksamer Impfstoffe gegen chronische Infektionskrankheiten wie AIDS oder Hepatitis C wird durch das Fehlen geeigneter Kleintier-Modelle stark beeintr&auml;chtigt. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass rekombinantes murines Gammaherpesvirus 68 (MHV-68) als Testsystem geeignet ist, die Potenz Antigen-spezifischer Testvakzine im Kontext einer nat&uuml;rlichen chronischen Infektion zu evaluieren. Nach der Etablierung des Systems mit dem Modell-Antigen Ovalbumin wurden als Antigene einer wichtigen chronischen Virusinfektion des Menschen die Proteine NS3 und CORE des Hepatitis C Virus gew&auml;hlt. Die BAC-Technologie erlaubte die einfache und schnelle Herstellung der rekombinanten MHV-68-OVA, MHV-68-NS3 und MHV-68-CORE. Vorstudien zur Charakterisierung der rekombinanten MHV-68 zeigten, dass die Insertion der Gene eine effiziente Expression der Proteine in Zellkultur erm&ouml;glichte und die Replikationsf&auml;higkeit der Viren in vitro nicht eingeschr&auml;nkt war. Die in vivo Charakterisierung der rekombinanten MHV-68 verdeutlichte, dass zwar die lytischen Titer vergleichbar zum Wildtyp, die latenten Parameter Splenomegalie und Zahl latent infizierter Milzzellen, abh&auml;ngig vom inserierten Antigen, jedoch ver&auml;ndert waren. Am Beispiel von MHV-68-OVA gelang es erstmals, eine Belastungsinfektion im Kontext einer Immunisierung zu etablieren und einen Vakzinierungseffekt durch Messung MHV-68-spezifischer Parameter zu untersuchen. Nach Ovalbumin-spezifischer Immunisierung mit MVA-OVA konnten sowohl die lytische als auch die latente Infektion mit MHV-68-OVA signifikant beeinflusst werden. Genauso effizient wurden die Parameter einer Belastungsinfektion mit MHV-68-NS3 nach Vakzinierung mit MVA-NS3 oder prime-boost Immunisierung mit Ad-NS3/MVA-NS3 verringert. Intrazellul&auml;re Zytokinf&auml;rbungen, Tetramerf&auml;rbungen und 51Cr-Freisetzungs-Assays zeigten, dass CD8+, aktivierte, IFN&gamma;-produzierende T-Lymphozyten an der Antigen-spezifischen Immunantwort und der Reduktion spezifischer Parameter der MHV-68 Infektion beteiligt waren. Gleichzeitig verdeutlichten diese Methoden, dass MHV-68 zudem als Stimulator f&uuml;r die effiziente Expansion Antigen-spezifischer T-Zellen geeignet ist. Die verwendeten Antigene konnten ihre Eigenschaften hinsichtlich ihrer Immunogenit&auml;t auch nach Insertion in MHV-68 beibehalten. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen daher die Eignung von MHV-68 als Modell zur Impfstoffevaluierung. Der M&ouml;glichkeit, diverse Vakzine mit verschiedenen Impfstrategien, Applikationsformen und Adjuvantien zu verwenden, sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Vergleich zu bisherigen Mausmodellen stellt MHV-68 eine attraktive Option dar, um Impfstoffe gegen verschiedenste Antigene im Zusammenhang einer akuten sowie chronischen Infektion zu evaluieren

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