Untersuchung zum Stellenwert der Cholinesterase als prädiktiver Marker für das Therapieansprechen der transarteriellen Chemoembolisation von Patienten mit hepatozellulärem Karzinom

Abstract

Das HCC ist bei steigender Inzidenz die sechsthäufigste Tumorerkrankung weltweit, wobei die TACE als Therapie im BCLC-Stadium B und zum Downstaging oder Bridging vor Lebertransplantationen empfohlen wird. (1, 6, 7, 78, 79) Cholinesterasen sind Enzyme, die Cholin-Ester spalten und von Hepatozyten synthetisiert werden. Ein niedriger Spiegel korreliert mit der Schwere von Lebererkrankungen. (179, 180, 187) Daher war das Ziel dieser Arbeit, die Relevanz der Cholinesterase als prädiktiver Marker für das Therapieansprechen der TACE zu untersuchen. Hierzu wurden retrospektiv Daten von 102 Patienten analysiert, bei denen von September 2005 bis März 2014 am Universitätsklinikum Tübingen eine TACE aufgrund eines HCC durchgeführt wurde. Die mediane Gesamtüberlebenszeit nach der ersten TACE betrug 26,3 Monate (1-bzw. 2-Jahresüberlebensrate: 76,5 % bzw. 56,2 %) bei einer medianen Follow-up-Zeit von 56,4 Monaten. In den Cholinesterase-Gruppen zeigte sich dabei kein signifikanter Unterschied (Gruppe 1 (CHE > 5,1 kU/l): 35,6 Monate, Gruppe 2: 19,5 Monate). Bei ausschließlich palliativ behandelten Patienten lag die mediane Gesamtüberlebenszeit in Gruppe 1 mit 25,8 Monaten signifikant höher als in Gruppe 2 mit 12,6 Monaten. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 11,4 Monate (Gruppe 1: 11,8 Monate, Gruppe 2: 11,0 Monate). Das durchschnittliche progressionsfreie Überleben in Gruppe 1 (22,7 Monate) war signifikant höher als in Gruppe 2 (11,2 Monate). In der Multivariatanalyse waren die Faktoren kurative Nachbehandlung und ein Cholinesterase-Wert über 5,1 kU/l signifikant mit einer längeren Gesamtüberlebenszeit assoziiert. Ein BCLC-Score B oder C war hingegen ein negativ prognostischer Faktor. Das Gesamtmodell dieser Faktoren war ebenfalls signifikant. Die Kombination des BCLC-Scores und der Cholinesterase- und GPT-Werte wäre als präinterventionelles Modell einsetzbar, um die Gesamtüberlebenszeit abzuschätzen. Hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens zeigte sich das Gesamtmodell aus Cholinesterase und TACE-Anzahl in der multivariaten Analyse als signifikant. Zusammenfassend wäre der präinterventionelle CHE-Wert bezüglich des Gesamt-überlebens und des progressionsfreien Überlebens von Patienten mit HCC, die mittels TACE behandelt werden, als prognostischer Marker anwendbar. Zur Bestätigung der Ergebnisse sollte eine prospektive Datenanalyse durchgeführt werden

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