Humboldt-Universität zu Berlin, Exzellenzcluster 264 Topoi
Doi
Abstract
Die Wiederverwendung und Umnutzung antiker
Bauten, Bauteile und Skulpturen ist ein weitverbreitetes
Phänomen der Nachantike. Rom und der Maghreb
liefern zahlreiche und vielfältige Beispiele für diese Aneignung
materieller Hinterlassenschaft en der Antike.
Während sich die beiden Regionen seit dem Ausgang
der Antike politisch und kulturell sehr unterschiedlich
entwickeln, zeigen sie in der praktischen Umsetzung
der Wiederverwendung, die zwischenzeitlich quasiindus
trielle Ausmaße annimmt, strukturell ähnliche
orga nisatorische, logistische und rechtlich-lenkende
Praktiken. An beiden Schauplätzen kann die Antike
alternativ als eigene oder fremde Vergangenheit konstruiert
und die Praxis der Wiederverwendung utilitaristischen
oder ostentativen Charakter besitzen