Die vorliegende Arbeit rekapituliert die Geschichte der antiken Zeichenkunst des Geometers Guido Hauck, die dieser in der 'Subjektiven Perspektive' von 1879 zur Bestätigung seiner avantgardistischen Perspektivtheorien entwarf. Vor dem Hintergrund der Physiologischen Optik Hermann von Helmholtz’ sieht sich Hauck mit der Notwendigkeit einer Revision der wissenschaftlichen Fundierung der zentralperspektivischen Projektionsmethode konfrontiert und spekuliert sowohl über die Qualitäten der retinalen und subjektiven Anschauungsbilder als auch über die Rolle des Bewusstseins im Prozess der visuellen Wahrnehmung. Seine Ergebnisse sollen den Zeichner von der strengen Schablone herkömmlicher Perspektivkonstruktion emanzipieren und ihn zu getreuen Repräsentationen der subjektiven Anschauungsbilder befähigen, in denen die Kurvatur langer horizontaler Bildelemente zulässig ist. Keineswegs sei nämlich die orthodoxe Anwendung der Zentralperspektive unlösbar mit dem Wesen der perspektivischen Zeichnung verbunden, was Hauck durch die Konstruktion einer Genealogie der antiken Projektionsverfahren belegen möchte. Hier zeige sich im Gegenteil die Tendenz zu einer Wiedergabe der Kurvatur objektiv gerader Linien, wie sie auch in den retinalen Bildern vorherrsche, bevor das Bewusstsein begradigend eingreifen könne. Der Architekturmaler Carl Graeb wird von Hauck als gegenwärtiger Meister dieser modifizierten Perspektive vorgestellt