Doeberl, Michael (közrem.)

Kammergruber, Anton

Ludwig-Maximilians-Universität (München) Philosophische Fakultät (közread.)

German

ELTE Digital Institutional Repository (EDIT)

Auszug aus der Dissertation:i^J—SCHU.APOLITISCHEN MASSNAHMEN IN BAYERN ÜMIM-Pg.M_KURFÚRSTEN KARL THEODOR AUF DEM ■GEEIKTK BBfLJCflLgaSCHULUgSENS Í1777-179$)von A n t o n  K a m m e r g r u b e r  aasReferent: Geheimrat Dr.M.Doeberl.Tag der mündlichen. Prüfung:22.Dezember 1922. Zum Druck genehmigt: München, 31. März,1925,Die Regierung des Kurfürsten Karl Iheodor hat in den letzten Jahrzehnten, eine gerech- . ßeur>t eilung erfahren.Besonders ihre rührige Betätigung auf dem Gebiete des wirt­schaftlichen Lebens und der Staatsverwaltung fand Anerkennung.In der Vermutung5dass als Mittel zum Zwecke auch die Volksbildung mehr, als man bisher annahm, gefordert wurde, hat sich die vorliegende Abhandlung die Aufgabe ge­stellt die Vclksschuipolitik dieses Zeitrau­mes auf Grund vielfach neuen Quellenmateri­als zu untersuchen.Tann i. Ndb.Die Entwickelung des Volks­schulwesens war auch in diesem Zeitraum aufs engste verknüpft mit dem Gang der allgemei­nen Kulturbewegung.Sie zeigt daher die gros/r sen Leitlinien der Schulpolitik des 18.Jhdttót mit dem 2iele der fortschreitenden Verstaat-VV lichung, Verweltlichung und Verbreiterung{*&Philosophische Fahultät I. Sektion derLU D W IG -M AXIM ILIA N S-U N IVE RSITAT MÖNCHENder niederen Schulen.Sie ist aber auch sichtlich beeinflusst von denn Kampfe zwi­schen Aufklärung und Reaktion, der die Re­gierung Karl Theodors kennzeichnet.Zunächst bewegte sich die Schulpoli­tik in den von der Regierung des Vorgängers gewiesenen Bahnen.Dafür bürgte schon das Ansehen Heinrich Brauns, der Seele aller Schulreformen.Den Angelpunkt der Schulpoli­tik bildete die»Churfürstliehe Schulverord­nung für die bürgerliche Erziehung der Stadt« und Landschulen in Baiern”vom 8.Aug.1778.In ihr ist, besonders in den technischen Anord­nungen, der österreichische Einfluss(Felbi- ger! Junverkennbar., Im Lehrziel treten die Be­strebungen des Eudämonismus und Utilitaris­mus auf der Grundlage des praktischen Chri- stentumes scharf hervor.Die einschneidendste Massnahme war die in § 19 ausgesprochene Loslösung der Schule von der Kirche-ein Markstein in der bayeri­schen Schulgeschichte.Diese Tatsache beding­te neben dem Kampf gegen die»Winkel«sehulenw - wichtige Schritte zur Durchführung der all­gemeiner Schulpflicht.Zum erstenmale wurden damals amtliche Erhebungen über den Schul­besuch gepflogen.Das Schulzeugnis ward zu einer für das bürgerliche Leben unentbehr­lichen Urkunde erhoben.Zur rascheren Verbrei­tung der«gleichförmigen Lehrart” wurden in den Regierungsstädten Musterschulen errich­tet. Sicht mi-nder neu und bedeutend war das Bestreben der Regierung mit den natürlichen Erziehungsberechtigten (Familie,Gemeinde, Kirche)auf der gemeinsamen Grundlage der Religion ein gutes Einvernehmen und Zusammen­arbeiten zu erzielen.,Grosse Aufmerksamkeit wurde den Leh­rern, besonders ihrer Verbildung gewidmet.Die geplante Errichtung eines Seminares scheiterte leider am Geldmangel.Aber»8iamen und Approbation” sind damals unerlässliche Vorbedingungen geworden für die Übernahme eines Schuldienstes. So kam es, dass die Zahl der geprüften Lehrer bedeutend wuchs.Auc?i die Bemühungen der Regierung um die gesellschaftliche Hebung und bessere Ent­lohnung der Lehrer waren-teilweise wenig- stens-von Erfolg begleitet.Die mit allen Mitteln geforderte Verbindung von Schul» und Mesnerdienst sicherte die Existenz vie­ler Lehrer, die damals empfohlene und an­gebahnte Übernahme von Schreiberposten (vgl*die spatere Gemeindeschreiberei!) hot ihr Ansehen.Hier wie dort sollte nach dem ausdrücklichen Willen der Regierung die Schule das» Primaere” sein.überlebte Brau­che, die das Standesbewusstsein schädigten, wurden abgeschafft, das Leben und Treiben der Lehrer wurde scharfer überwacht.Die Zunahme der Schulstiftungen während dieses Zeitraumes beweist das stei­fende Interesse breiter Kreise an der Ver­besserung der allgemeinen Volksbildung. Gerade in diesem Punkte ist die Regierung mit gutem Beispiele vorangegangen, wie die Gründung des allgemeinen Schulfcnds und des Zentralschulbücherverlages in München beweisen, zwei Unternehmen, die der Regie­rung Karl Theodors für alle Zeiten einen Ehrenplatz in der bayerischen Volksschul­geschichte sichern.Dauerndes wurde auch in der Schul­aufsicht geschaffen. Die oberste Schullei­tung allerdings hat kaleidoskopartig ge­wechselt. Die Einrichtung der zumeist geist­lichen Lokal»und Distriktsschul inspecktio­nén sowie der Lokalkommissionén dagegen hat sich in den Grundlinien über ein Jahrhun­dert lang bewährt.Illuminatenverfolgung der französ. Revolution vermochten die Entwickelung des bayer.Volksschulwesens wohl zu hemmen, aber nicht zu unterbinden. An fortschrittlichen Massnahmen und Teilerfolgen hat 63 auch im Jahrzehnt der Revolution und des Krieges nicht gefehlt.Im grossen und ganzen waren die Massnahmen der Regierung des KurfürstenKarl Theodor auf dem Gebiete des Volksschul­wesens zweckmässig und den Anordnungen üeS Vorgängers entschieden überlegen.Um ihnen einen veilen Erfolg zu sichern, fehlte frei­lich eine überragende Persönlichkeit mit kla­rem Ziel, eisernen Willen, und starkem Arm. Immerhin aber verdient selbst das verhält­nismässig geringe Ergebnis der Schulpolitik jenes Zeitraumes eine gerechtere Einschätzung als bisher. Gerade damals wurde der Weg ge­ebnet für die Schulreformen der nachfolgenden Ära Montgel as. Die Bevölkerung war aus ihrer Gleichgültigkeit aufgerüttelt werden, das Be­dürfnis nach besserer Schulbildung brach sich langsam Bahn, es vollzog sich allmählich die Bildung eines brauchbaren Volksschullehrer­standes, das Lehrprogramm wurde in modernem Sinne erweitert, schon wagte man es die rei­chen Quellen der Kirche und ihrer Einrichtungen der Schulreform nutzbar zu machen, Unterricht und Erziehung, nach, einer zeitgenössischen Äusserung zu Beginn der Aufklärung noch eine» Fürstensache, ” waren unter Karl Theodor zu einem» öffentlichen Regierungsgeschäft” geworden*Druck; Akademische Werkstätten e.V. M ü n c h e n , L u i s e n s t r . 34

Die schulpolitischen Massnahmen in Bayern unter dem Kurfürsten Karl Theodor auf dem Gebiete des Volksschulwesens (1777-1799)

https://edit.elte.hu/xmlui/bitstream/10831/36450/2/KNY_20_00716_0800966.pdf

Die schulpolitischen Massnahmen in Bayern unter dem Kurfürsten Karl Theodor auf dem Gebiete des Volksschulwesens (1777-1799)

Abstract

Similar works

Full text

Available Versions

ELTE Digital Institutional Repository (EDIT)