Diepolder, Hans

Ludwig-Maximilians-Universität (München) Philosophische Fakultät (közread.)

Wolters, P. (közrem.)

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Philosophische Fakultät (1. Sektion) der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenAuszug aus der Dissertation:Untersuchungen zur Komposition der römisch-campanischen WandgemäldevonHANS DIEPOLDERaus Regensburg.R eferen t: Prof. Dr. P. W o lters .Tag der mündlichen Prüfung: 28. Juni 1922.Zum Druck genehmigt: München, 14. August 1922.Prof. Dr. W alter Ot t o ,  Dekan.Inhalt: Einleitung — I. Raum- und Landschaftsdarstellung vor dem zweiten pompeianischen Stil: 1. Schriftstellerzeugnisse. 2. Monumentale Ueber- reste: aj Landschaft, b) Innenraum. — II. Bilder 2. Stils. — III. Bilder3. Stils: a) Landschaft, b) Architekturen, c) Innenraum. — IV. Bilder4. Stils: a) Landschaft, b) Innenraum, c) Architekturen. — Ergebnisse. Anmerkungen.Rodenwaldts Theorie (Komposition der pompeianischen Wandgemälde Berlin 1909), nach der die uneingeschränkte Raum­und Landschaftsdarstellung erst eine Errungenschaft der röm­ischen Kunst ist und die Entwicklung der Komposition der römisch-campanischen Wandgemälde eine Auseinandersetzung des unräumlichen griechischen Figurenbildes mit der römischen Raum- und Landschaftsdarstellung darbietet, suchten Pfuhl (O.G.A. 1910 S. 797 ff.; A. J. 1910 S. 12 ff.; 1912 S. 227 ff.), Schöne (A. J. 1912 S. 19 ff.), Rostowzew (R. M. 1911 S. 97 ff.) und Pagen­stecher (S.-Ber. Heidelb. Ak. 1919, 1) durch den Nachweis einer ausgedehnten Raum- und Landschaftsdarstellung schon in griech­ischer und hellenistischer Zeit zu widerlegen.Ä y  Aufgabe der Arbeit ist es, an Hand des publizierten Ma­terials nachzuprüfen, inwieweit durch die an Rodenwaldts Unter­suchungen anschliessenden Forschungen dessen Theorien modi­fiziert oder ganz widerlegt sind und inwieweit die neuen Er­kenntnisse eine neue Beurteilung des Wesens der Bilder zweiten, dritten und vierten Stils zur Folge haben. Dabei ergaben sich folgende Resultate:Schriftstellerzeugnisse (besonders die von Pfuhl a. a. O. an­geführten Platostellen zur Beurteilung der Skiagraphia des Apol­lodor), landschaftliche Reliefdarstellungen und Monumente der Kleinkunst können über die Art der Raumdarstellung auf griech­ischen Gemälden fast keinen Aufschluss erbringen, erlauben aber die Annahme einer ausgedehnten Verwendung landschaftlicher Elemente in der Malerei bereits in hellenistischer Zeit. Hellenistische Landschaftsdarstellungen sind uns wahrscheinlich in den Pro­spekten aus dem Hause des Fannius Sinistor (Barnabei Taf. IX, X) und dem Liviahaus (M. d. J. XI Taf. 22) erhalten. Eine Vorstel­lung von griechischer u. hellenistischer Innenraumdarstellung geben uns nur die Hedistestele (Eph. Arch. 1908 Taf. 1) und die Stuck­bilder von Portici (H(elbig) 1389, 1435, 1460, 1462) einerseits, das Dioskuridesmosaik He(rrmann) Taf. 108 anderseits, dagegen nicht die Helixostele (Pagenstecher, S.-Ber. Heidelb. Ak. 1917, 12), die nur einen in eine Stelenumrahmung gemahlten Naiskos wie­dergibt, und das Niobebild (24. hall. Winckelm.-Progr.), dessen Datierung ins 4. Jahrh. zu früh ist.Mit dem 2. Stil kommt eine neue Art Landschaftsdarstellung auf, die illusionistische, deren charakteristischesten Vertreter die Odysseelandschaften sind. Das entscheidend Neue ist gegenüber den griechischen bzw. hellenistischen Bildern die uneingeschränkte räumliche Landschaftsdarstellung und das Ein- und Unterordnen der Figuren in die Landschaft.Die griechisch-hellenistische und die illusionistische Raum­darstellung laufen im dritten und vierten Stil meist getrennt, in manchen Punkten sich jedoch beeinflussend neben einander her. Rodenwaldts Auffassung des Wesens der Bilder dritten Stils als Produkt einer Verschmelzung der römischen Landschaft mit den Figuren der griechischen Gemälde ist in der Hauptsache un­richtig. Die Hauptmasse der Wandbilder dritten Stils bleibt von der illusionistischen Malerei unbeeinflusst und stellt eine Weiter­entwicklung des hellenistischen Bildes in dem Sinne dar, dassFiguren und Hintergrund, die dort gewissermassen nebeneinan­der ein Sonderleben führten, hier in bestimmte Beziehung zu ein­ander gesetzt werden. Ansätze dazu zeigen sich schon im zweiten Stil. Vor allem werden aber im dritten Stil in diesem Sinne hellenistische Vorlagen umstilisiert (He. Taf. 71 und 75 Umstili­sierungen von Taf. 76 und 77). Die Grundtendenzen der Bild­gestaltung sind möglichste Symmetrie und Flächenhaftigkeit (He. Taf. 68, 113; 1, 2), möglichste Isolierung der einzelnen Figuren und Gruppen durch Schaffung klar abgegrenzter Hintergründe und Folien für dieselben. Typisch ist das Dreifigurenbild (Per­seus-Andromedabilder Ö. J. 1912 S. 143). Ein besonderes Interesse an Raum und Landschaft lässt sich nirgends beobachten. Wie in den flächigen Wanddekorationen, so herrscht in den Figuren­bildern des dritten Stils der ausgeprägte Klassizismus.Der vierte Stil bietet diesem gegenüber die Reaktion in den Figurenbildern wie in den räumlich wirkenden Wanddekorationen. Nunmehr treten völlig einheitliche Bildkompositionen auf. Figuren und Raum können nicht mehr getrennt von einander gedacht werden. Soweit erkennbar, geht damit der vierte Stil über die Errungenschaften der hellenistischen Malerei hinaus. Für die Bildgestaltung ist charakteristisch Asymmetrie, Atektonik, das Ein­stellen der Figuren in die Tiefenachse. Neben selbständigen Schöpfungen des vierten Stils (He. Taf. 4, 44, 45) stehen Umstili­sierungen von Kompositionen hellenistischer Zeit. (He. Taf. 13, 41, 78, 143; H. 1222 ff., 1233 ff.)G EO R G  BRAND, BUC HDR U CKC R EI, REGEN9BURG.

Untersuchungen zur Komposition der römisch-campanischen Wandgemälde

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