Mit dem Ziel neue Strategien zur Regulierung der Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella) für Rosenkohl zu erarbeiten und diese der konventionellen sowie ökologischen Anbaupraxis zur Verfügung zu stellen, wurden von 2014 bis 2016 ausgewählte Bekämpfungsansätze untersucht. Gemeinsam mit dem Teilprojekt FKZ 12NA020 erfolgte die Evaluierung von Bekämpfungsschwellen und eines einheitlichen Boniturverfahrens zur Quantifizierung des Schädlingsbefalls. Im integrierten Rosenkohlanbau kann bei Verfügbarkeit wirksamer Pflanzenschutzmittel eine Behandlung ab 25 % mit Larven befallener Pflanzen empfohlen werden. Das neue Boniturschema bietet die notwendige Grundlage für die Bewertung von Regulierungsmaßnahmen. Das Migrationsverhalten von A. proletella ist in Regionen mit intensivem Rapsanbau durch einen saisonalen Rhythmus mit deutlichen Emigrationsereignissen gekennzeichnet und dauerte auch nach der Rapsernte an, wodurch kein definiertes Zeitfenster des Zuflugs in die Gemüseflächen prognostiziert werden konnte. Diese Erkenntnisse ermöglichen eine verbesserte Terminierung von Maßnahmen. Die temporäre Abdeckung des Rosenkohls mit feinmaschigen Kulturschutznetzen vor dem Zuflug bis Ende September bewirkte eine etwa 90 %ige Befallsreduzierung. Eine Leguminosenuntersaat kann den Befall um das bis zu 4-fache reduzieren und dadurch die Ertragsqualität grundsätzlich verbessern. Es besteht jedoch die Gefahr von Ertragseinbußen durch interspezifische Konkurrenzeffekte zwischen Hauptkultur und Bodenbedecker. Bei der Applikation von Pflanzenschutzmitteln können Droplegs den Benetzungsgrad auf der von A. proletella besiedelten Blattunterseite wesentlich erhöhen und somit die Wirksamkeit von insbesondere biologischen Kontaktinsektiziden deutlich verbessern. Die Applikationsqualität wird dabei von der richtigen Düsenwahl, der Rosenkohlsorte sowie der Terminierung der Behandlungen beeinflusst. Es wurde ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Nachhaltigkeit gemüsebaulicher Anbauverfahren geleistet: Ein verbesserter Be-kämpfungserfolg bei reduziertem Insektizideinsatz durch den Einsatz präventiver bzw. optimierter Pflanzenschutzmaßnahmen. Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der Skalierung dieser neuen Strategien auf Betriebsebene