Bildgebung von subklinischer Atherosklerose zur Personalisierung der Risikoabschätzung in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen

Abstract

Originalarbeit 1 zeigt, dass das Risiko für schwere CVD-Ereignisse bei gleicher Arteriosklerose-Belastung durch das Vorliegen einer obstruktiven CAD nicht signifikant beeinflusst wird. Dies darauf hin, dass die prognostischen Informationen der obstruktiven CAD in erster Linie durch ihre Korrelation mit der Arteriosklerosebelastung und nicht durch die Stenosen an sich verursacht werden. Während umfangreiche Evidenz gezeigt hat, dass CAC=0 mit einer ausgezeichneten Prognose verbunden ist, müssen in Zukunft mehrere Fragen bezüglich CAC=0 angegangen werden. Die in der MESA Studie durchgeführte Originalarbeit 2 umfasste 3116 Teilnehmer mit einem CAC=0 zu Studienbeginn und Nachuntersuchungen über einen Verlauf von über 10 Jahren. Bei einem „testing yield“ von 25% variierte die geschätzte Garantiezeit von CAC>0 je nach Geschlecht und Rasse/Ethnie zwischen 3 und 7 Jahren. Ungefähr 15% schritten in 5 bis 8 Jahren zu CAC>10 fort, während eine Progression nach 10 Jahren zu CAC > 100 selten war. Das Vorliegen von Diabetes war mit einer deutlich kürzeren Garantiezeit verbunden, während Familienanamnese und Rauchen geringe Auswirkungen hatten. Die Ergebnisse der Originalarbeit 3 weisen darauf hin, dass bei jungen Erwachsenen zwischen 20 und 45 Jahren selbst eine minimale Verkalkung mit einem erheblich höheren Risiko für CAD-Ereignisse verbunden ist und dass traditionelle Risikofaktoren eine wichtige Rolle bei der Modulation dieses Risikos spielen, wenn Hinweise auf eine koronare Atherosklerose vorliegen. Möglicherweise könnte das CAC Scoring in Zukunft als synergistisches Instrument zur Vorhersage von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und von nicht-kardiovaskulären Ereignissen verwendet werden. Die Diskussion von CAC als Maß für das „biologische Alter“ führt zu der Idee, dass CAC als Risikomarker zur Risikobestimmung von altersbedingten Krankheiten wie Malignomen und neurodegenerativen Erkrankungen verwendet werden kann. Wie in den Originalarbeiten 4 und 5 präsentiert, ist das Sterberisiko durch Nicht-CVD-Ursachen mit hohen CAC Werten verbunden. Im Gegensatz dazu scheint CAC=0 sowohl gegen CVD- als auch gegen Nicht-CVD-Ereignisse zu schützen. Irgendwann wird wahrscheinlich das Multi-Krankheits-Screening zur Norm, wie die Kombination von Screening auf subklinische Lungenerkrankungen und subklinische kardiovaskuläre Erkrankungen mit CAC-Scoring. Da Tumorerkrankungen neben CVD die häufigste Todesursache darstellen, ist der Zusammenhang zwischen CAC Scoring und dem Tumormortalitätsrisiko von besonderem Interesse. Zukünftige Leitlinien werden wahrscheinlich versuchen, CVD- und Nicht-CVD-Ereignisse nach CAC Scans vorherzusagen. Für Ärzte und Patienten verfügbare Risikorechner mit integriertem CAC würden dazu beitragen, den Patienten das kardiovaskuläre Risiko zu vermitteln und ein hilfreiches Instrument bei gemeinsamen Entscheidungsgesprächen zwischen Klinikern und Patienten darstellen

    Similar works