Hannover : Institutionelles Repositorium der Leibniz Universität Hannover
Doi
Abstract
Fledermausschlagopfer an Windenergieanlagen (WEA) treten an vielen Standorten und teilweise in erheblichen Zahlen auf. Eine Reduktion der Schlagopferzahlen ist aus artenschutzrechtlichen Gründen unverzichtbar und auch für die Akzeptanz des Ausbaus der Windenergie wichtig. Im vorangegangenen Forschungsvorhaben RENEBAT I wurde eine Methode entwickelt, mit der das Schlagrisiko für Fledermäuse an WEA quantifiziert und über anlagenspezifische Betriebsalgorithmen reduziert werden kann. Zentrale Ziele des Forschungsvorhabens RENEBAT II waren die Validierung und Weiterentwicklung der fledermausfreundlichen Betriebsalgorithmen. Getestet wurde der fledermausfreundliche Betrieb an 16 WEA in 8 Windparks (2 WEA je Windpark) in mehreren Naturräumen im Bundesgebiet. Dieser Praxistest konnte zeigen, dass die in RENEBAT I entwickelten statistischen Modelle die Schlagopferzahlen an den untersuchten Anlagen mit hoher Genauigkeit voraussagen können und, dass der fledermausfreundliche Betriebsalgorithmus dazu geeignet ist, das Schlagrisiko mit hoher Präzision auf einen festgelegten Wert des verbleibenden Kollisionsrisikos zu reduzieren. Die Kosten für dieses Vorgehen konnten beispielhaft ermittelt werden. Ein weiteres wichtiges Ziel war die Integration der Forschungsergebnisse in die Planungspraxis. Als Handreichungen für die Praxis wurden daher ein Leitfaden für eine akustische Gondelerfassung an WEA und ein Statistiktool zur Berechnung der tatsächlichen Schlagopferzahl aus der Anzahl gefundener toter Fledermäuse entwickelt. Außerdem wurden die Regelwerke und Empfehlungen einzelner Bundesländer zur Berücksichtigung von Fledermäusen beim Bau und Betrieb von WEA zusammengefasst. Darüber hinaus wurden neue Ansätze zur Verbesserung und Vereinfachung der Erfassung von Fledermäusen an WEA entwickelt und erprobt. Ein Detektorsystem wurde neu entwickelt, das sich als wenig anfällig gegenüber Störgeräuschen erwies und in der Lage war mit hoher Empfindlichkeit und sehr selektiv Fledermausrufe aufzuzeichnen. Um mit verschiedenen Detektorsystemen erfasste Daten miteinander vergleichen zu können, wurde ein Laboraufbau entwickelt, mit dem verschiedene Aspekte der Detektortechnik standardisiert und reproduzierbar untersucht werden können. Der Einsatz eines Helligkeitssensors konnte keine eindeutige Korrelation zwischen der Helligkeit in der Nacht und der Aktivität von Fledermäusen an WEA zeigen. Durch die Messung der Fledermausaktivität mittels 3D-Wärmebilderfassung konnte der erste überzeugende Nachweis geführt werden, dass WEA einen anziehenden Effekt auf Fledermäuse haben. Dies ermöglichte auch die Berechnung von Skalierungsfaktoren für die Berechnung des Schlagrisikos an WEA mit verschiedenen Rotordurchmessern.Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit/0327638C+