Migrationsprozesse im Kontext der EU-Osterweiterung : Modellierung von Wanderungsszenarien für die Beitrittsländer Estland, Polen, Slowenien, Tschechische Republik und Ungarn mit Ziel Deutschland
Im Rahmen der EU-Osterweiterung werden spätestens 2011 sämtliche Migrationsrestriktionen für die Beitrittsländer Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Estland und Slowenien gegenüber den Alt-EU-Ländern dauerhaft abgeschafft. Veränderte Migrationsprozesse, die in der öffentlichen Diskussion häufig mit überzogenen Erwartungen in Bezug auf das Ausmaß möglicher Zuwanderung verbunden werden, gelten in diesem Kontext als wahrscheinlich. Für eine sachliche Diskussion und Bewertung potenzieller Auswirkungen, welche mit einem Ansteigen bzw. Sinken von Emigration und Imigration für Aufnahme- aber auch für die Herkunftsländer- einhergehen können, ist eine realistische Schätzung der Größenordnung des möglichen Migrationspotenzials nicht nur hilfreich, sondern mit Blick auf denkbare künftige EU-Erweiterungen unbedingt erforderlich. Die Entwicklung eines eigenständigen Modells zur Vorausschätzung der Zuwanderung aus den genannten EU-Beitrittsländern nach Deutschland steht im Mittelpunkt dieser Dissertation. Methodisch werden zunächst aus den thematisch relevanten empirischen Informationen und theoretischen Grundlagen Push- und Pull-Faktoren für Migrationsprozesse abgeleitet und Schritt für Schritt in einem Werkzeug integriert, welches dann in seiner Anwendung jeweils neun Migrationszenarien für jedes einzelne Beitrittsland liefert. Diese neun Szenarien bilden einen Korridor, in den mit hoher Wahrscheinlichkeit die tatsächliche Entwicklung fällt