Intraoperative EEG Veränderungen bei Kindern und deren Zusammenhang zum Aufwachdelir

Abstract

Einleitung: Ein Aufwachdelir stellt eine häufige Komplikation bei Kindern nach einer Narkose dar. Durch ein intraoperatives EEG Monitoring ist es möglich, die Narkosetiefe zu monitoren und Besonderheiten während des gesamten operativen Verlaufs zu beobachten. Bei Erwachsenen führt eine zu tiefe Narkoseführung zu einem häufigeren Auftreten von postoperativem Delir. Ob dies bei Kindern auch der Fall ist, wurde noch nicht hinreichend erforscht. Auch Parameter, die mit einem Delir bei Kindern im Zusammenhang stehen könnten, sind wenig publiziert. In früheren Arbeiten wurde das Auftreten von epileptiformen Entladungen während einer Narkoseeinleitung mit Sevofluran dokumentiert, jedoch nicht bei einer Einleitung mit Propofol. Methodik: In dieser prospektiven Kohortenstudie wurden Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 8 Jahren eingeschlossen, die sich einer elektiven Operation von über 60 min unterzogen. Die Narkose erfolgte entweder mit Propofol, Sevofluran oder einer Kombination beider Medikamente nach einer gewichtsadaptierten Prämedikation mit Midazolam und einer intraoperativen Schmerzmedikation mit Remifentanil. Vor Beginn der Narkoseeinleitung wurden bei den Kindern frontale EEG-Elektroden aufgeklebt und während der gesamten Narkose wurde ein EEG abgeleitet. Die EEGs wurden visuell ausgewertet, mit Fokus auf das Auftreten epileptiformer, interiktaler Potentiale und das Auftreten und die Dauer von Burst Suppression Mustern. Im Aufwachraum wurden Delir und Schmerzscores bei den Patienten erhoben. Ergebnisse: In der Propofol Gruppe zeigten sich bei 36% der Kinder epileptiforme Entladungen, in der Sevofluran Gruppe traten diese bei 67% der Kinder im EEG auf (P=0,03). Bei einer höheren Remifentanil Konzentration von über 0.15 μg/kg/min zeigten die Kinder seltener epileptiforme Entladungen (P=0,008). 43,5% (n=27) aller Kinder entwickelten ein Aufwachdelir. Das Auftreten von interiktalen Entladungsmustern wie PED war in der Delir Gruppe mit 48% signifikant häufiger als in der nicht Delir Gruppe mit 14% 4 (P=0,004). 52% der Kinder zeigten intraoperativ eine Burst Suppression Phase im EEG. Das Auftreten und die Länge dieser Muster sind nicht signifikant für ein Delir. Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass es auch bei einer TIVA (totale intravenöse Anästhesie) mit Propofol zu epileptiformen Entladungen kommt, wobei diese signifikant seltener auftreten als bei inhalativer Narkose mit Sevofluran. Das signifikant seltenere Auftreten von epileptiformen Entladungen bei einer höheren Dosierung von Remifentanil, lässt die Mutmaßung zu, dass eine Opioid Gabe während der Narkoseeinleitung das Auftreten von epileptiformen Entladungen beeinflusst. Eine tiefe Narkose, bei welcher das Auftreten eines Burst Suppression Musters zu beobachten ist, führt nicht zu einem häufigeren Auftreten eines Aufwachdelirs. Allerdings führt das Auftreten von interiktalen Entladungen signifikant häufiger zu einem Aufwachdelir.Introduction: Emergence delirium is a common complication in children after anaesthesia. Intraoperative EEG monitoring facilitates to monitor the depth of anaesthesia and to observe characteristic EEG pattern during the entire course of the operation. In adults, anaesthesia administration that is too deep leads to a more frequent occurrence of postoperative delirium. It has not yet been sufficiently analysed whether this is also the case in children. Parameters that could be related to emergence delirium in children are also poorly understood. Earlier studies documented the occurrence of epileptiform discharges during induction of anaesthesia with sevoflurane, but not during induction with propofol. Methodology: This prospective cohort study included children between the ages of 6 month and 8 years who underwent elective surgery for more than 60 minutes. Anaesthesia was performed with either propofol or sevoflurane following weight-adapted premedication with midazolam and intraoperative pain medication with remifentanyl. Before the induction of anaesthesia, frontal EEG electrodes were attached to the children’s forehead, recordings were done until the end of anaesthesia. EEG data were visual analysed, focusing in particular on epileptiform, interictal discharges as well as the occurrence and duration of burst suppression phases. Postoperatively, delirium and pain scores were recorded during stay in the recovery room. Results: In the propofol group, epileptiform discharges appeared in 36% of the children, in the sevoflurane group these EEG pattern occurred in 67% of the children (P = 0.03). Patients receiving a higher remifentanyl concentration (> 0.15 μg / kg / min) showed less epileptiform discharges during anaesthesia induction (P = 0.008). 43.5% of all children developed emergence delirium. The occurrence of interictal discharge patterns was positive correlated with the occurrence of emergence delirium (delirium group with 48% than in the non-delirium group with 14% (P = 0.004)). 52% of the children showed a burst suppression phase in the EEG intraoperatively. The 6 occurrence and length of these patterns were not related to the development of emergence delirium. Conclusion: We were able to show that anaesthesia induction with propofol leads to epileptiform discharges, which occur significantly less frequently than with inhalativ anaesthesia with sevoflurane. The significantly lower occurrence of epileptiform discharges with a higher dose of remifentanyl allows the assumption that an opioid administration has a protective effect during the induction of anaesthesia. Deep anaesthesia, in which a burst suppression pattern can be observed, does not lead to a more frequent occurrence of postoperative delirium in the recovery room. However, the occurrence of interictal discharges is positively correlated with the development of emergence delirium in young children

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