Erfassung des "Kidney Donor Profile Index (KDPI) in einer europäischen Kohorte

Abstract

Background: Recently national and international kidney transplant societies revised their allocation policies to counteract global organ shortage. However, the diverse strategies differ considerably. In 2014 the Kidney Donor Profile Index (KDPI) was implemented in the new U.S. kidney allocation system to refine donor kidney quality evaluation. Thereby, recipients with low predicted mortality and morbidity receive organs of higher quality to optimize long-term outcomes. In the Eurotransplant region organs are allocated by chronologic, immunologic and geographic characteristics as well as matched by age for recipients <65 years of age within the Eurotransplant Kidney Allocation System (ETKAS) and for recipients ≥65 years within the Eurotransplant Senior Program (ESP). The KDPI is an innovative prognostic model, but cross-regional applicability and potential impact on long-term outcomes need to be evaluated. Methods: In this retrospective single center study we assessed the KDPI of 987 adult kidney transplants from 1991-2014. Outcomes were analyzed and compared to Organ Procurement and Transplantation Network (OPTN) data. Results: Overall the median KDPI in our cohort was 66%. The proportion of high KDPI kidneys >85% in our cohort was higher than in the US cohort (32.3% vs. 9.2%). Kidneys for elderly patients ≥65 years were in majority allocated within the ESP, where 62% of the elderly recipients received a kidney with a KDPI >95%. The death-censored graft survival 10 years post-transplant was 70.5%. Recipients of higher KDPI kidneys (>85%) were significantly older and had higher mortality, poorer graft survival and lower eGFR. Recipients of kidneys with a KDPI of ≥99% showed an acceptable graft survival rate censored for death of 72.9%.The rate of living with functioning graft in our cohort at 5 years post-transplant exceeded the matched OPTN US data, despite a higher proportion of elderly patients. Multivariate analysis demonstrated KDPI as an independent risk factor predicting graft loss (HR 1.14 per 10%, p<0.001). However, c-statistics of 0.62 indicated limited prediction ability for individual cases. Conclusion: The study demonstrated the applicability of the KDPI in a European cohort as a potentially useful tool to assess donor quality. However, moderate c-statistic values limit its use to predict outcomes in the individual case. Moreover, long-term outcomes of very high KDPI kidneys were acceptable in our cohort and exceeded the US results.Hintergrund: In den letzten Jahren wurden die Allokationsrichtlinien für die Nierentransplantation der nationalen und internationalen Transplantationsgesellschaften wiederholt angepasst, um dem wachsenden Organmangel zu begegnen. Die diversen Strategien unterscheiden sich jedoch deutlich. In den USA wurde 2014 der „Kidney Donor Profile Index“ (KDPI) zur Einschätzung der Nierenorganspenderqualität eingeführt, um das Spender-Empfängerverhältnis zu verbessern. Hierdurch sollen Empfänger mit niedrigem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko Spendernieren mit höherer Qualität erhalten, um so die Langzeitergebnisse zu optimieren. In der Eurotransplant-Region erfolgt die Allokation nach chronologischen, immunologischen und geographischen Merkmalen altersangepasst für Empfänger <65 Jahre im Eurotransplant Kidney Allokation System (ETKAS) sowie für Empfänger ≥65 Jahre im Eurotransplant Senior Programm (ESP). Der KDPI stellt ein innovatives prognostisches Modell dar. Jedoch müssen die Auswirkungen dieser neuartigen Strategie auf die Langzeitergebnisse nach Nierentransplantation und die überregionale Anwendbarkeit dieser Maßnahme noch evaluiert und überprüft werden. Methoden: In dieser retrospektiven Zentrumsanalyse wurde der KDPI von 987 erwachsenen Nierentransplantationen in den Jahren 1991-2014 erhoben. Die Ergebnisse wurden analysiert und mit den Daten des amerikanischen „Organ Procurement and Transplantation Network“ (OPTN) verglichen. Ergebnisse: Der mediane KDPI unserer gesamten Kohorte betrug 66%. Der Anteil der >85% KDPI Nieren war im Vergleich zur U.S. Kohorte höher (32.3% versus 9.2%). Von den älteren Patienten (≥65 Jahre), die mehrheitlich innerhalb des Eurotransplant Senior Programmes allokiert wurden, erhielten 62% Nieren mit eine KDPI >95%. Das Transplantatüberleben zensiert für Tod nach 10 Jahren betrug 70.5%. Die Empfänger von >85% KDPI Nieren waren signifikant älter, hatten eine höhere Mortalität, zeigten ein schlechteres Transplantatüberleben und eine niedrigere berechnete glomeruläre Filtrationsrate (eGFR). Die Patienten, die eine ≥99% KDPI Niere erhielten, zeigten mit 72.9% ein akzeptables 5-Jahres Transplantatüberleben zensiert für Tod. Die 5-Jahres Rate für lebende Patienten mit einer funktionierenden Niere übertraf die Ergebnisse aus den OPTN-Daten über das gesamte KDPI Spektrum, obwohl der Anteil an älteren Patienten in unserer Kohorte höher war. In der multivariaten Analyse erwies sich der KDPI als unabhängiger Risikofaktor für Transplantatverlust (Risikoquotient 1.14/10%, p<0.001), obwohl die C-Statistik von 0.62 auf eine limitierte Aussagekraft für individuelle Patienten hinweist. Zusammenfassung: Die Studie zeigt die Anwendbarkeit des KDPI als potentiell nützliche Erfassungsmethode der Nierenspenderqualität auch in einer europäischen Kohorte. Jedoch schränkt der moderate Wert der C-Statistik die prognostische Aussagekraft für den einzelnen Patienten ein. Darüber hinaus zeigt unsere Studie selbst für Nieren mit sehr hohem KDPI akzeptable Ergebnisse, im Gegensatz zu Nieren mit vergleichbarem KDPI in den USA

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