Viele Studien über Multiple Sklerose (MS) haben bisher die Retina untersucht.
Allerdings ist wenig über den Einfluss der MS auf die Cornea, welche durch den
Nervus trigeminus innerviert wird, bekannt. Die Cornea ist diejenige Stelle im
Körper, an welcher die neuronale Immunreaktion lokaler dendritischer Zellen
auf Umwelteinflüsse stattfindet. Zielstellung Ziel dieser Studie ist es, die
Wirkung der MS auf die kornealen Nervenfasern und die dendritischen Zellen des
subbasalen Nervenplexus mittels in vivo Konfokalmikroskopie (IVCM) zu
untersuchen. Methodika Mit dem Heidelberg Retina Tomographen® mit Rostock
Cornea Modul wurden bei 26 MS-Patienten und dazu hinsichtlich Alter und
Geschlecht gematchten gesunden Kontrollen die Dichte der kornealen
Nervenfasern und die der dendritischen Zellen gemessen. Zusätzlich wurde die
Schwere der MS-Erkrankung mit dem Multiple Sclerosis Functional Composite
(MSFC) und der Expanded Disability Status Scale (EDSS) ermittelt. Des Weiteren
wurde die Sehschärfe und retinalen Parameter mittels Optischen
Kohärenztomographie (OCT) erhoben. Ergebnisse Es konnte eine signifikante
Reduktion der kornealen Nervenfaserdichte der MSPatienten im Vergleich zu den
gesunden Kontrollen festgestellt werden. Hingegen war die Dichte der
dendritischen Zellen bei beiden Gruppen ähnlich. Des Weiteren wurde ein
Zusammenhang zwischen reduzierter kornealer Nervenfaserdichte und einem
erhöhten Behinderungsgrad infolge der MS, ermittelt mit dem EDSS festgestellt.
Kein Zusammenhang bestand hingegen zwischen reduzierter kornealer
Nervenfaserdichte und dem früheren Auftreten von klinischen Symptomen am N.
trigeminus, einer mittels OCT gemessenen neuroaxonaler Schädigung der
Netzhaut, einer veränderter Sehschärfe oder der Krankheitsdauer.
Schlussfolgerung Die korneale Nervenfaserdichte könnte eine vielversprechende
neue bildgebende Methode für die Bewertung der Krankheitsschwere der MS sein
und sollte weiter untersucht werden.Many studies in multiple sclerosis (MS) have investigated the retina. Little,
however, is known about the effect of MS on the cornea, which is innervated by
the trigeminal nerve. It is the site of neural-immune interaction with local
dendritic cells reacting in response to environmental stimuli. Objective This
study aims to investigate the effect of MS on corneal nerve fibres and
dendritic cells in the subbasal nerve plexus using in vivo confocal microscopy
(IVCM). Methods We measured the corneal nerve fibre and dendritic cell density
in 26 MS patients and age and gender matched healthy controls using a
Heidelberg Retina Tomograph® with cornea module. Disease severity was assessed
with the Multiple Sclerosis Functional Composite, Expanded Disability Status
Scale, visual acuity and retinal optical coherence tomography. Results We
observed significant reduction in total corneal nerve fibre density in MS
patients compared to controls. Dendritic cell density was similar in both
groups. Reduced total nerve fibre density was associated with worse clinical
severity but not with previous clinical trigeminal symptoms, retinal
neuroaxonal damage, visual acuity or disease duration. Conclusion Corneal
nerve fibre density is a promising new imaging marker for the assessment of
disease severity in MS and should be investigated further