Kognitionsstörungen nach Herzoperationen insbesondere mit HLM lassen sich
häufig sowohl frühpostoperativ aber auch noch nach Monaten nachweisen. Sie
treten zunehmend häufiger auf, da immer ältere Patienten operiert werden,
welche ein höheres Risiko für diese Komplikation aufweisen. Klinisch sind sie
vor allem deswegen relevant, weil sie mit einer erhöhten Liegezeit im
Krankenhaus, einem geringeren Rehabilitationspotential und nicht zuletzt mit
einer erhöhten Mortalität assoziiert sind. Die Genese von Kognitionsstörungen
ist multifaktoriell und umfasst sowohl patientenseitige als auch
operationstechnische Aspekte. Neben der Narkose spielen auf Seiten der
Operation vor allem diverse Mikro- und Makroembolien verursachende Techniken
und Materialen eine Rolle, welche es zu optimieren gilt. Ziele: Es wurde
angestrebt, durch die kognitionsbezogene Evaluation verschiedener bei
Herzoperationen verwandter Materialen und Techniken als auch möglicher
zerebroprotektiver Medikamente, weitere Möglichkeiten aufzuzeigen, um
perioperative Kognitionsstörungen zu reduzieren. Methode: Dazu wurden
herzchirurgische Patienten mit Hilfe einer neuropsychologischen Testbatterie
vor und nach der Operation untersucht. Es wurden jeweils in einzelnen,
klinischen Untersuchungen konventionell chirurgische gegen kathetergestützte
Aortenklappenimplantationen, Zentrifugalpumpen gegen Rollerpumpen der HLM,
einfache gegen duale Plättchenaggregation, und Piracetam gegen Placebo bei
Bypassoperationen und bei linksseitigen Klappeneingriffen verglichen.
Ergebnisse: Es zeigte sich zum einen, dass sich mit der kathetergestützten
Aortenklappenimplantation als auch mit der Gabe von Piracetam bei
linksseitigen Klappeneingriffen keine Verringerung der Kognitionsstörungen im
Vergleich zum herkömmlichen Vorgehen erzielen lässt. Andererseits konnten für
die Bypassoperation mehrere effektive Ansätze zur perioperativen Protektion
der kognitiven Fähigkeiten aufgezeigt werden. So führte sowohl die
präoperative Gabe von Piracetam als auch eine duale
Thrombozytenaggregationshemmung mit Aspirin und Clopidogrel zu einem
signifikant geringeren Abfall der neuropsychologischen Funktion der Patienten.
Ein ähnlich positiver Effekt ließ sich bei der Verwendung von Rollerpumpen als
Teil der HLM während der chirurgischen Koronarrevaskularisation nachweisen.
Schlussfolgerung: Somit konnten vor allem für die Bypassoperation das gesetzte
Ziel erreicht werden, da drei effektive Maßnahmen zur Reduktion des
postoperativen Kognitionsdefizites aufgezeigt werden konnten.Cognitive deficits can be detected even months after cardiac surgery
particularly if the heart lung machine (HLM) was used. Since the number of
older patients undergoing cardiac operations is increasing, frequency of
cognitive deficits increases as well. This leads to longer hospital stay,
lower rehabilitation potential and last but not least a higher mortality.
Genesis of postoperative cognitive deficits (POCD) is multifactorial.
Operative techniques and materials contribute to micro- and macroembolisation
which needs to be refined. Aim: Evaluation of the impact of different
operative techniques, materials and drugs on perioperative cognitive
development of cardiac surgical patients. Thereby showing possibilities to
reduce POCD. Method: Patients undergoing cardiac surgery were evaluated before
and early after the operation using a neuropsychological test battery.
Cognitive outcome of transcatheter aortic valve implantation (TAVI) was
compared to standard surgical aortic valve replacement. Moreover, cognitive
impact of HLM pump type, dual antiplatelet therapy (DAPT) and Piracetam in
patients undergoing coronary artery bypass grafting (CABG) and those with open
left heart surgery (OLHS) was studied. Results: TAVI as well as application of
Piracetam in OLHS did not show a cerebroprotective effect. However, different
strategies in coronary bypass surgery proofed to better preserve patients
cognitive abilities. Preoperative intake of DAPT and a single dose of
Piracetam at the beginning of the operation led to a reduction of POCD in CABG
patients. There was less cognitive decline in patients operated with roller
pumps as part of the HLM instead of centrifugal pumps. Conclusion: The aim was
mainly achieved for bypass surgery since three effective measures to reduce
POCD in CABG patients were found