Nach den Finanzkrisen der 1990er Jahre haben sich in Asien und Lateinamerika
Formen eines monetären Regionalismus (mR) herausgebildet, die das gemeinsame
Ziel verfolgen, die eigene Region vor zukünftigen Finanzkrisen zu schützen.
Dabei fallen wesentliche Unterschiede im Vorankommen der beiden Projekte auf,
die die in dieser Arbeit näher beleuchtet werden sollen. Konkret lautet die
Frage, warum der mR in Ostasien den Grad der monetären Kooperation längst
erreicht hat und sich das Regionalismusprojekt dort durch weitere Maßnahmen
verstetigt, während das Vorhaben in Südamerika – allen offiziellen Bekundungen
zum Trotz – bisher kaum über den Status der Nicht-Kooperation hinausgekommen
ist. Das zu beobachtende Differenzmerkmal wird in einem ersten, deskriptiv-
analytischen Schritt zunächst bestimmt und charakterisiert, um es im
anschließenden, kausal-analytischen Teil zu erklären. Es werden sowohl
rationalistisch-utilitaristische als auch konstruktivistische Varianten in
Betracht gezogen. Als zentrale Faktoren die den monetären Regionalismus
bedingen werden regionales leadership, ökonomische Interdependenz sowie
kollektive Identität identifiziert